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Richard Strauss, persönlich. Eine Bildbiographie

Richard Strauss, persönlich. Eine Bildbiographie
Autor: Kurt Wilhelm
Verlag: Henschel Verlag
Gebundene Ausgabe
Auflage:
Seiten: 453
ISBN-10: 3-89487-326-4
ISBN-13: 978-3-89487-326-4
ISBN: 3894873264
Preis: Preis und Verfügbarkeit anzeigen
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Vergessen Sie beim Lesen gern die Zeit? Lieben Sie es, sich in ein dickes Buch mit vielen Bilddokumenten nebst erläuternden Informationen zu vertiefen? Dann sei Ihnen die vorliegende Bildbiografie von Richard Strauss empfohlen! Das 1999 erstmals erschienene Buch von Kurt Wilhelm ist zweifellos die umfassendste Sammlung von Fotografien, ferner auch Karikaturen, handschriftlichen Dokumenten u.ä. zum Leben des berühmten Komponisten. Sie beruht auf persönlichem Kontakt des Autors zu den Nachkommen von Strauss, die ihm das wertvolle Material zur Verfügung gestellt und ihn außerdem mit vielen Detailinformationen aus erster Hand versorgt haben.

Auf über 400 Seiten wird an den Dokumenten entlang aus dem Leben von Richard Strauss berichtet, oftmals im knappen Telegrammstil, immer aber mit der durchscheinenden Autorität profunder Kennerschaft. Der Abschnitt über die Kindheit in München ist u.a. geprägt von den tragikomischen Begebenheiten um den Vater Franz Strauss, der als Hornist im Königlichen Hofopernorchester anlässlich der häufig auf dem Programm stehenden, von ihm gehassten Wagneropern ständig mit dem Dirigenten Hans von Bülow und dem Intendanten Karl von Perfall aneinander geriet. Im weiteren Verlauf des Bandes ist ein Kapitel auch der Ehegattin von Richard Strauss, Pauline de Ahna, gewidmet. Hier wird jenseits der zwangsläufig aufgereihten Anekdoten über die als zänkisch und indezent verschriene Dame vor allem deutlich, wie sehr das Zusammenleben des Paares von tiefster Zuneigung und vollkommenem Verständnis füreinander bis ins hohe Alter geprägt war.

Die unzähligen Schwarzweißfotografien des Buches werden ergänzt durch eine farbige Fotostrecke mit prachtvollen Aufnahmen der Garmischer Villa -- Strauss berühmter Schreibtisch, sein Flügel und weitere persönliche Accessoires eingeschlossen. Ein heikler Punkt aller Strauss-Biografien ist das Verhalten des Meisters gegenüber den Machthabern im Dritten Reich. Auch hier vermögen Erinnerungen aus dem Familienkreis das Bild zu vervollständigen, möglicherweise auch etwas aufzuhellen: Von grenzenloser, beinahe rührender Naivität zeugt die Erzählung der Schwiegertochter Alice, Strauss habe versucht, ihre in Theresienstadt einsitzende Großmutter auf der Durchreise zu besuchen. Er drang tatsächlich bis zum Lagertor vor und wurde von den konsternierten Wachen abgewiesen.

Während der Tage oder Wochen, in denen der Leser das Buch immer wieder zur Hand nimmt und sich fesseln lässt, verbindet er sich dank der Plastizität des gesammelten Materials freundschaftlich mit Richard Strauss und seiner Lebenswelt, und es erwacht das Interesse an der (erneuten) Beschäftigung mit seiner Musik. Querverweise auf parallele Ereignisse aus Politik, Wissenschaft und kulturellem Leben am Anfang der Kapitel helfen, sich zu orientieren. Ergänzt wird der Band durch die üblichen Register, ein Werkverzeichnis und eine Chronik. Ein dicker Wermutstropfen jedoch kann nicht unerwähnt bleiben: Leider hat Kurt Wilhelm es nicht für nötig gehalten, die genauen Quellen seiner zahllosen Zitate anzugeben, weshalb sich das Buch überhaupt nicht zur wissenschaftlichen Arbeit eignet; was man hier findet, muss man bei tiefer gehendem Interesse mühsam in der Fachliteratur oder den Editionen der Briefe suchen und von dort aus belegen -- sofern es überhaupt belegbar ist. Ein Mangel, dessen Behebung der Verlag für spätere Auflagen in Betracht ziehen sollte! --Michael Wersin
Quelle:




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