„Ladies and Gentlemen, der Graceland-Souvenirshop hat seine Pforten geöffnet!“ -- Gut, Exgattin Priscilla, Tochter Lisa Marie, sowie Priscillas Eltern und Cousine Patsy haben ihre Erinnerungen beigesteuert --, aber das eigentlich Sensationelle sind die Elvis-Pretiosen, die dieser opulente Bildband bereithält. Wer also schon immer mal den Kamm sehen wollte, der die berühmte Tolle bändigte, das Eau de Toilette, das die zarte Haut netzte (Fabergés Brut), wer sich gerne Designtipps aus dem legendären Graceland holen möchte (besser nicht!), dem öffnet sich im Xanadu des Rock’n’Rolls eine wahre Schatzkammer! Die Hausbesichtigung beginnt mit einem traurigen Relikt. Wir entdecken den altmodischen „Dual“-Plattenspieler, darauf die letzte Scheibe, die der King auf Erden zu hören bekam. Ein Blick ins Billard-Zimmer? Schockiert stehen wir vor einem Stilmix aus Indianer-Tipi und Haremsgelass, eine Memphis-Mafia-Party-Bude von erlesener Scheußlichkeit. Für Patsy war Graceland „das Herz und die Seele von Elvis“. Und dieser liebte es pompös, wie das vergoldete Telefon und die kristallenen Lüster zeigen. Man mag sich nicht satt sehen an diesem teuren, im Grunde aber billig glitzernden Protz-Designertempel der 70er-Jahre. Zeugnis von Elvis‘ uramerikanischer Frömmelei geben die abgebildeten Bibeln (mit Notizen von eigener Hand). Kontrastierend dazu konnte der Star zum rechten Monster werden, wie Priscilla sich erinnert, die es einmal verabsäumte, seine neuen Songs gebührend zu lobhudeln. Wie drastisch seine Laune umschlagen konnte, beweist das Einschussloch im heimischen Fernseher. Überhaupt zeigen die vergoldete Beretta, der mit Türkisen verzierte Colt (detailgetreu in Originalgröße abgebildet), dazu der befremdende Fimmel für allerlei FBI-Schnickschnack von der eher dunklen Seite des Waffennarren Elvis. Gitarrengurte, Sonnenbrillen, Geld-Clips, Armee-Klamotten, Privatfotos und Mitbringsel aus aller Welt, der Geschenkartikel ist kein Ende. Das ärztliche Nachschlagewerk über Pillen jeglicher Art, das Elvis offenbar täglich konsultierte, erinnert ans traurige Ende der Zeitreise. „The king has left the building!“ -- Ok, aber wir durften durch die Hintertür einen seltenen Blick in sein Reich werfen. Merkwürdige Welt, aber es hat sich gelohnt! --Ravi Unger Quelle:
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