Der legendäre Andrew Loog Oldham, ehemals Produzent und Co-Manager der Rolling Stones, feiert in seinem Vorwort fast schon überschwänglich die Magie jener längst vergangenen Tage. Seine Betrachtungen der 60er-Jahre, einer Aufbruchszeit, in der die Stones als R&B-Band noch eine echte Einheit bildeten, geraten zu einem fast wehmütigen Standortvergleich mit dem heutigen Musikbusiness. Während der zwei vielleicht wichtigsten Jahre dieser wilden Epoche war ein junger Fotograf nicht von ihrer Seite gewichen. Das Ergebnis dieser musikalischen Zeitenwende hat Gered Mankowitz nun vorgelegt. Noch einmal werden wir in die Stimmung jenes Nebelmorgens entführt, als im Nordwesten Londons fünf völlig übernächtigte Stones für ihr wohl schönstes Cover Between The Buttons vor seine Linse traten. Mankowitz weist uns in seinem Kommentar auf einen unbeteiligten, "wie einkopiert" wirkenden Brian Jones hin. Für ihn ein untrügliches Zeichen der zunehmenden Entfremdung des blonden Stones von sich, der Band -- und schließlich vom Leben selbst. Fotos der "Satisfaction"-Tour durch die USA, kreischende, von US-Cops kaum zu bändigende Fans, dazwischen Backstage-Impressionen eines seelenruhig ins Waschbecken pinkelnden Charlie Watts. Mankowitz' Bilder fixierten Momente einer Rockband auf dem Weg zum Weltruhm. Einen ruhigen Kontrapunkt dagegen setzen seine Sessionaufnahmen zu den Stones-Klassikern Aftermath und December's Children aus den Olympic Studios, dem Gegenstück der berühmten Abbey Road Studios der noch berühmteren Konkurrenz. Nach den Aufnahmen zu Their Satanic Majesty's Request, der Stones-Replik auf Sgt. Pepper, war der Fotografen-Traum vorüber. Spannungen zwischen Mick und Keith vergifteten die Stimmung. Mankowitz' fast schon mystische Porträts aus diesen Sessions spiegeln perfekt die düstere Atmosphäre wider, die in der Band vorherrschte. Seine Tage mit den Stones waren gezählt. Mankowitz wanderte weiter. Jimi Hendrix, neu am Pophimmel aufgetaucht, benötigte sein geniales Auge. Was geblieben ist, sind Bilddokumente von seltener Schönheit aus der musikalisch heißesten Phase der "besten Rock-'n'-Roll-Band der Welt". --Ravi Unger Quelle:
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