Fast hätte es den Band Playboy, Helmut Newton in seiner ursprünglichen deutschen Fassung nicht mehr zu kaufen gegeben. Denn Newtons Witwe hatte die Urheberrechte an sechs der 160 Fotos des Bandes für sich reklamiert und eine einstweilige Verfügung gegen den Verlag Schirmer Mosel erwirkt. Dieser hat eine „bereinigte“ Version des Bildbandes herausgebracht, der die 30-jährige Zusammenarbeit zwischen dem Fotografen starker Frauen und dem bekannten Magazin für Männerphantasien dokumentiert. Inzwischen haben sich Schirmer Mosel und die Witwe geeinigt und Playboy, Helmut Newton ist wieder in seiner ursprünglichen Fassung lieferbar. Fans der Fotografien Newtons, der es auf unvergleichliche Art und Weise verstand, seine „Großen Nackten“ in einem merkwürdigen Mix aus teils unterwürfiger, teils souveräner Pose abzulichten, wird das freuen. Und tatsächlich bietet der Band auf 154 Seiten in ausgezeichneter Druckqualität einige der besten Bilder in Farbe und in Duotone, die der Fotograf je gemacht hat. Und, das zeigt sich: schmuddelig sind diese Bilder auf gar keinen Fall! „Propaganda im Geschlechterkrieg“ seien diese frauenverachtenden, pornografischen Bilder, schrieb einst Alice Schwarzer. „Was die Feministinnen angeht, so habe ich immer gesagt, dass meine Frauen triumphal und stark sind“, konterte Newton. „Und wenn einmal ein Mann dabei ist, dann ist er ein Accessoire und wird vielleicht von der Frau getreten. Aber die Frau ist die siegreiche Person. Also, ich bin ein Feminist.“ Wie er das gemeint haben könnte, kann man in Playboy, Helmut Newton studieren. Denn Newtons Bilder (darunter auch eine großartige Aufnahme von Nastassja Kinski mit Doppelgängerpuppe) sind auch ein schöner Kontrapunkt zur herkömmlichen Playboy-Fotografie. --Stefan Kellerer Quelle:
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