In den letzten Jahren sind viele Bücher erschienen, die das Phänomen HipHop aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet und erklärt haben. Aber nur wenigen Autoren ist es dabei gelungen, die Lebendigkeit dieser Kultur überzeugend zu vermitteln. Der renommierte Musikkritiker und Autor Nelson George hat die Anfänge der Bewegung selbst hautnah miterlebt und in den letzten 15 Jahren durch zahlreiche Bücher und Artikel seine Kompetenz auf diesem Gebiet hinreichend untermauert. Statt auf grelle Effekte und möglichst einfache Strukturen setzt er in diesem Buch seine Art der fundierten Musikgeschichtsschreibung eindrucksvoll fort. Wie bereits der Untertitel vermuten lässt, berichtet George auf den knapp 300 Seiten von den Anfängen der HipHop-Ästhetik und wie sie sich in den letzten drei Jahrzehnten veränderte. Ihm geht es hier eben nicht um oberflächliche Erkenntnisse, sondern darum, den gesellschaftsverändernden Zusammenstoß zwischen schwarzer Jugendkultur und den Massenmedien, mit all seinen negativen Begleitumständen, möglichst umfassend darzustellen. Heute will, von MTV über diverse Modelabels bis hin zu Bier- und Limonadenherstellern jeder etwas vom großen Kuchen abhaben. Nelson George beschreibt in XXX aber nicht nur diese Entwicklungen, sondern bringt auch seine persönlichen Erfahrungen mit ein. Und genau das macht dieses Buch so wertvoll, weil es auf zwei verschiedenen Erkenntnisebenen bestens funktioniert. Erst durch gewisse Erfahrungen kann man Entwicklungen richtig einschätzen und darüber so berichten, dass eben keine trockene Aneinanderreihung von Fakten entsteht. XXX ist ein lebendiges Dokument, angereichert mit zahlreichen witzigen Anekdoten und Geschichten. Nelson George geht es aber nicht nur darum, die musikgeschichtliche Entwicklung des HipHop in den letzten 30 Jahren -- von den Blockpartys der 70er- über den Gangstarap der frühen 90er-Jahre bis hin zum neuen Underground der Jetztzeit -- möglichst plastisch und anschaulich zu erzählen, sondern auch um die sozialen und politischen Aspekte, einschließlich der immanenten Gewalt. Und genau dieser Umstand macht dieses flüssig geschriebene Buch so informativ und lesenswert. --Norbert Schiegl Quelle:
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