Rosaline entpuppt sich just als Trüffelschwein bzw. als "dicke, faule Sau", mit der Alyre nicht mehr zu reden droht, falls sie sich nicht umgehend ans Werk macht und eine angemessene Menge der wertvollen Schlauchpilze aus der Erde gräbt. Dabei liebt der provenzalische Bauer sein Borstentier heiß und innig, schließlich verdankt er ihm einen nicht unwesentlichen Teil seines beträchtlichen Reichtums: Rosaline schnüffelt erfolgreicher Trüffel als alle Hunde seiner neidischen Konkurrenten.

All das könnte den Hintergrund zu einer wirklich idyllischen Geschichte bilden, würde sich Rosaline darauf beschränken, nur Jagd auf Trüffel zu machen. Doch ein merkwürdiger Geruch in einem nahe liegenden Wäldchen erregt ihre Neugier, und dort stöbert sie eine geheimnisvolle Gestalt auf, die ihr Gesicht hinter einem schwarzen Schleier verbirgt. Und die für den gewaltsamen Tod einer ganzen Reihe junger Menschen verantwortlich ist.

Laviolette auf Trüffelsuche ist der chronologisch zweite Roman um Kommissar Laviolette, der seinen ersten Auftritt in Das Zimmer hinter dem Spiegel hatte und dessen Abenteuer in Tod unter der Glyzinie ihre Fortsetzung finden. Auch wenn Pierre Magnan in seinen Erinnerungen Les romans de ma Provence schreibt, dass er das Buch im Auftrag seines Verlages in aller Eile herunterschreiben musste, scheint das seiner Arbeit nicht geschadet zu haben. Seine Protagonisten sind liebevoll gezeichnet, seine Landschaftsschilderungen von überwältigender Kraft, und die Handlung steckt von der ersten bis zur letzten Seite voller Überraschungen.

Laviolette auf Trüffelsuche eignet sich hervorragend als Einstieg in die Welt des eigenwilligen Kommissars. Wer bereits einen anderen Roman der Serie gelesen hat, ist sowieso verloren: Künftig wird er die Auswahl seiner Lektüre nur noch an den Erscheinungsterminen des nächsten Magnan orientieren. --Hannes Riffel
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