Was als scheinbar gewöhnlicher Krimi mit einem Toten beginnt, entwickelt sich zu einem schonungslosen Psychothriller. Eine Clique schwuler Freunde besucht ein Paar, das sich von Berlin aufs Land zurückgezogen hat. Ein idyllisches Wochenende sollte es werden, doch dann bringt der einzige Hetero im Roman einen Schwulen um. Statt den Mord aufzuklären, reißt Markus Dullin in seinem Erstlingswerk die Überlebenden in ein Spiel von Hass, Intoleranz, Vorurteilen und Lügen. Dabei outet er perfekt die schwule Szene mit ihren Scheinkompromissen, Selbstbeweihräucherungen, dem Traum vom Glück und trauten Heim, den gegeneinander kämpfenden Szenen in der Szene und der kopflosen Lust nach Sex. In klassischer Hitchcock-Manier stehen alle Protagonisten in einer Beziehung zu dem toten Andreas. Immer mehr Verborgenes kommt an den Tag: Andreas war ein Dealer. Immer mehr Anwesende werden zu seinen Opfern, zu jenen, die er missbrauchte, die er liebte, die ihm vertrauten. Markus Dullin lässt raffiniert Welten aufeinander prallen: Zwischen Arnim, dem Skinhead, und Maik, dem schwarzen Lover des Ermordeten, entwickelt sich Sympathie. Doch Zuneigung ist trügerisch. Verlogenheit, der Irrglaube an die eigenen Klischees und die Angst vor der Selbsterkenntnis bleiben in Schwarzlicht bis zur letzten Seite bestehen. Das Wochenende auf dem Land endet mit einem weiteren Toten in vertrautem Desaster. Kein Text für psychisch labile Leser und Weicheier. Stil und Wortwahl von Markus Dullin fließen verdächtig sanft dahin. Die Härte und direkte Konfrontation platziert Dullin jedoch geschickt in den Kopf des Lesers und erreicht damit, dass die Geschichte nach der letzten Seite weiterläuft. Jeder von uns könnte einer jener sein, die einige Tage auf dem Land verbrachten. --Martin Kilgus Quelle:
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