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Papas Kino

Papas Kino
Autor: Jean-Bernard Pouy
Verlag: Distel
Taschenbuch
Auflage:
Seiten: 182
ISBN-10: 3-923208-59-6
ISBN-13: 978-3-923208-59-3
ISBN: 3923208596
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Bertrand Bernats Mutter ist tot. Bei einem banalen Einbruch ermordet. Als es geschah, war Bertrand beruflich in Brasilien, er konnte nicht einmal rechtzeitig zur Beerdigung zurückkehren. Bis er schließlich in Frankreich eintrifft, hat die Gendarmerie den Fall bereits so gut wie zu den Akten gelegt. Verloren stöbert Bertrand im leeren Haus seiner Mutter herum und stößt dabei auf die verstaubte Sammlung alter Filme seines lange verstorbenen Vaters. Auf den zweiten Blick stellt er fest, dass einige Negative fehlen, die ihm früher nicht weiter wichtig erschienen waren. Doch anscheinend waren sie wichtig genug, um dafür eine alte Frau umzubringen. Bertrand beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.

"Ficken Sie sich doch selbst..." ist so ungefähr die häufigste Reaktion, mit der er während seinen Nachforschungen konfrontiert wird. Keiner der aufgespürten Filmfachleute will offen mit ihm reden, alle scheinen unbändige Angst vor etwas zu haben. Erste Hinweise führen Bertrand auf die Spur alternder Anarchisten und Surrealisten, und auch der Name Leo Trotzki, dem Bertrands Vater vor dem Krieg scheinbar persönlich begegnet ist, taucht immer wieder auf. Aber was hat die Leidenschaft von Cineasten aus der Stummfilmzeit mit den politischen Richtungskämpfen in der Sowjetunion zu tun?

Mit dem vorliegenden Band bringt der Distel Literatur Verlag -- nach Engelfänger -- bereits die zweite Neuausgabe der ursprünglich bei Rowohlt erschienenen Pouy-Romane. Papas Kino erschien erstmals 1989 in der renommierten Série Noire und ist trotz klarer historischer Bezüge erstaunlich zeitlos. Bertrands verzweifelte Anstrengungen, sich über die Suche nach dem Mörder seiner Mutter mit seiner eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, finden ihren Widerhall in zornigen, existenzialistischen Gedichten von Daniel Biga, die fast so etwas wie einen fortlaufenden Kommentar zur Handlung liefern. Die wenig spektakuläre Auflösung des Mordfalles schließlich ist durchaus angemessen: In Pouys Welt ist das Leben und Sterben der Menschen gleichermaßen von Banalität durchdrungen. Dass seine Romane trotzdem immer hoch spannend sind, macht seine Meisterschaft aus. --Hannes Riffel
Quelle:




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