In seinem stringent und folgerichtig gegliederten Buch liefert der Autor zunächst einen Überblick über Strukturen und Strategien des "modernen Dschihad-Terrorismus" und zeigt dann, weshalb Deutschland nicht nur Basis islamistischer Terroristen ist, sondern sehr wohl auch als Anschlagsziel gelten muss. Thamm hält sich nicht mit wortreichen Lageeinschätzungen auf, er lässt stattdessen die sauber recherchierten und belastbaren Fakten sprechen. Die freilich sind aussagekräftig genug. Allein die Liste der wichtigsten dschihadistischen Organisationen und Bewegungen am Ende des Bandes, die fast ausnahmslos Aktionsbasen in Deutschland unterhalten, lässt einen schaudern. Im Verein mit den zahlreichen Beispielen, welche Verheerungen die strategisch gut aufgestellten und geschulten Terroristen mit oft ausgesprochen wenig Aufwand in allen Winkeln der Erde in den vergangenen Jahren angerichtet haben, reicht diese Liste schon völlig aus, ein sehr beunruhigendes Bild von unserer Sicherheitslage zu zeichnen.

In der Gesamtschau bleibt die Erkenntnis, dass man dem Terror mit den überkommen, kriminalistischen und polizeilichen Mitteln im Zweifel nicht wird beikommen können. Doch werden diese Mittel bislang offenbar nicht einmal hinreichend gegen die vorhandene Gefahr in Stellung gebracht. "Die eigentliche Misere ist der Mangel an Gespür für die Nähe und das Ausmaß der islamistischen Bedrohung", bilanziert Thamm am Ende des Bandes die Situation hierzulande und zitiert den Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, der vermutet, dass wir "erst aufwachen, wenn bei uns etwas Schreckliches passiert ist". -- Hasso Greb
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