Nicht erst in Zeiten des Pauschaltourismus steht Ägypten auf der Wunschliste vieler Reisender ganz oben. Bereits in der Antike erkundeten wissbegierige Geister wie Herodot oder Strabo jenes schmale grünblaue Band des Nils, das zwischen zwei Wüsten eingezwängt liegt und Schauplatz einer überragenden Kultur war. Die gewaltigen Bauwerke der Pyramiden, die hoch entwickelte Kunst inklusive der rätselhaften Schrift sowie seltsame Glaubensvorstellungen, in denen sich Menschen und Götter, Tote und Lebende vermischen, sorgten auch in der Neuzeit dafür, dass Ägypten eines der ersten Touristenziele außerhalb Europas wurde. Nach dem Vorbild der Erfolgsbücher Legendäre Reisen. Auf den großen Routen rund um die Welt und Legendäre Reisen in Frankreich entführt nun der Bildband Legendäre Reisen in Ägypten die Leser in das Ägypten der Jahrhundertwende, wohlgemerkt die vom 19. ins 20. Jahrhundert. Und so geht es auf mehr als 300 Seiten auf dem Kamelrücken nach Giseh, zu Fuß durch die Metropolen Alexandria und Kairo, schließlich mit einer Dhau den Nil aufwärts und ins Tal der Könige. In Assuan wartet der faszinierende Ausblick vom legendären Old Cataract Hotel und noch etwas weiter die Tempelanlage von Abu Simbel. Im Gegensatz zu vielen anderen Ägypten-Büchern geht es in dem aufwändig und mit festem Papier ausgestatteten Bildband weniger um die ägyptische Geschichte, sondern vielmehr um den Flair, der dort zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte. Diese ganz besondere Atmosphäre wird nicht zuletzt durch folgende Elemente transportiert: hunderte von nostalgischen Schwarz-Weiß-Fotografien, Faksimiles von Werbeprospekten, Fahrplänen und Speisekarten, die wie gewohnt Marc Walter zusammengetragen hat. Besonders eindrucksvoll sind die zahlreichen Abbildungen wunderschöner alter Landkarten und Stadtpläne. Die kundigen und elegant geschriebenen Texte des französischen Ägypten-Kenners Robert Solé bieten dazu einen umfassenden Hintergrund. Begleitet werden die Bilder und Texte schließlich von kurzen Reiseberichten und Anekdoten bekannter Persönlichkeiten wie z.B. Paul Klee, Thomas Mann, Agatha Christie oder Ferdinand de Lesseps, dem Erbauer des Suezkanals. Als Bonbon sind dem Band Faksimiles von Geldscheinen, Ansichtskarten und Hotelprospekten beigefügt, die wie zufällig zwischen mancher Doppelseite eingeheftet sind. Wem die Vorläufer der Reihe Legendäre Reisen gefallen haben, dem wird auch dieser Band zusagen, dessen Qualität sich ja allein durch die Kooperationspartner GEO und Frederking & Thaler andeutet und sich -- ungleich wichtiger -- auch bestätigt. --Christian Haas Quelle:
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