Kaum eine andere Region weckt so viel Sehnsucht in den Menschen, ruft so viele Ahs und Ohs hervor und derart viele neidische Blicke wie die Südsee: Zehntausende Inseln, von Bora Bora über Tonga und Fidschi bis Neukaledonien, bilden eine Region, die nicht wenige als Paradies bezeichnen. Doch so schön das wahr gewordene Postkartenidyll von roten Sonnenuntergängen und Kokosnussdrinks auch ist: Palmen und Sandstrände sind im Pazifik längst nicht alles, wie die 16 feinfühligen Reportagen im ADAC Reisemagazin Südsee deutlich machen. Da bekommt der Leser Einblicke in die aufstrebende Kunstszene von Tahiti, lernt Tongas Königstochter kennen und unternimmt eine Minikreuzfahrt durch die Inselwelt von Fidschi. Diese sorgfältig zusammengestellten Themen werden in einem anregenden und abwechslungsreichen Stil dargebracht und sind mit der Grund dafür, dass das ADAC-Reisemagazin zu Recht als Nummer eins der deutschen Reisezeitschriftenszene gilt. Die Professionalität kommt nicht von ungefähr, schließlich steuern so bekannte Reisejournalisten wie Stefan Nink und Peter Linden eine Vielzahl von Artikeln bei, TV-Komiker Bastian Pastewka, überzeugter Reisemuffel, lässt sich ebenfalls zu Begeisterungsräuschen hinreißen und liefert mit seinem Fototagebuch eine unorthodoxe Bilderstrecke. Ferner streuen bekannte Persönlichkeiten immer wieder einen Promi-Tipp ein, so etwa der Segler-Papst Bobby Schenk. Das Spezialkapitel übers Tauchen wird auch nicht von irgendjemandem produziert, sondern von Jan Bruns, Redakteur des Fachmagazins Tauchen. Die dazugehörigen Aufnahmen zeigen bunte Anemonenfische, unheimlich wirkende Zackenbarsche und bedrohliche Meeresspinnen. Im Gegensatz zu anderen Fotografien, die ab und an ein wenig überbelichtet und matt wirken, kommen hier die Farben übrigens ziemlich gut zur Geltung. Doch das Reisemagazin soll nicht nur den Appetit anregen. Rund 300 vor Ort recherchierte Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Hotels und ein Serviceteil mit Informationen zu Einreise und Empfehlungen, was man nicht tun sollte, machen das knapp 200-seitige Heft auch zu einem praktischen Reisebegleiter. Und zu einem Werk, das im wahrsten Sinne unter die Haut geht. Damit ist nicht nur das Kapitel über Ganzkörper-Tätowierungen gemeint, sondern auch diejenigen Beiträge über die Schattenseiten des vermeintlichen Paradieses, etwa den kaum mehr anzweifelbaren Anstieg der Weltmeere, zu beobachten am Verschwinden einiger Eilande von Kiribati, oder die französischen Atombombentests. --Christian Haas Quelle:
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