Konzentriert und knapp stellt das Werk den wesentlichen Stoff der Anatomie des Bewegungsapparates dar -- von der Zelle über die Leitungsbahnen bis zu den großen Strukturen. Die Anatomie ist, was den Lernaufwand anbelangt, das mühsamste Fach der Medizin und verlangt ungewöhnliche Leistungsfähigkeit. Nicht ohne Grund wurde einer der treffendsten Studentenwitze im anatomischen Präpariersaal geboren, in dem der Dozent Philosophie- und Medizinstudenten aufgibt, ein Telefonbuch auswendig zu lernen. "Warum?", spielt der Philosoph den Ball zurück, während der angehende Mediziner lediglich fragt: "Zu wann?" Denn nach wie vor gilt, dass ohne gründliche anatomische Kenntnisse jede Tätigkeit am Menschen mit Gefahr verbunden ist: Lateinische Fachbegriffe für jeden Muskel, jeden Knochen, jede Sehne, jede Arterie, jede Vene, jeden Nerv und jede andere noch halbwegs erkennbare und damit benennbare Struktur der Knochen und Knorpel wollen daher genauso gelernt sein wie ihre grundlegende Funktion. Der Studierende verfügt zu Beginn seines Studiums aber weder über effiziente Lernmethoden, noch vermag er Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Deswegen benötigt er ein Buch wie den Taschenatlas, der schon in 13 Sprachen übersetzt ist. Mit seinen sorgfältigen Zeichnungen der menschlichen Strukturen und dank der detailreichen, aber selektiven Auflistung ihrer Namen ist der Taschenatlas ein verlässliches Lehrbuch. Die neueren Auflagen des Bandes zeichnen sich vor allem durch eine deutliche Anreicherung mit klinischen Hinweisen aus. Auf den ersten Blick bedeutet dies einen erhöhten Lernaufwand. Tatsächlich ermöglicht diese Art der Darstellung aber ein auf tiefer gehendes Verständnis basierendes Wissen. Dieses kann nicht nur leichter erlernt werden, sondern auch länger behalten als, sagen wir, der Inhalt eines Telefonbuches. --Dr. Stefan Rusche Quelle:
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