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Verzeihen

Verzeihen
Autor: Friedrich Ani
Verlag: Droemer Knaur
Gebundene Ausgabe
Auflage:
Seiten:
ISBN-10: 3-426-19528-3
ISBN-13: 978-3-426-19528-4
ISBN: 3426195283
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Innerhalb der verwirrend unübersichtlichen deutschen Literaturlandschaft ist der Münchner Autor Friedrich Ani so etwas wie ein Spezialist fürs Verschwinden. In den Romanen Abknallen und German Angst waren Entführungen Antriebsfedern fürs Erzählen im verbrecherischen Großstadtdschungel. Und in Die Erfindung des Abschieds stand ein kleiner Junge im Mittelpunkt, der nach dem Tod des Großvaters von zu Hause weggelaufen war. Ein Fall für die Vermisstenstelle des Dezernats 11 der Münchner Polizei um Sonja Feyerabend, Martin Heuer und Tabor Süden war das -- genauso wie das Verschwinden einer Frau in Anis neuem Roman Verzeihen, das Heuer und Süden aufs Neue beschäftigt.

In Verzeihen steht die ehemalige Prostituierte Ariane Jennerfurt im Zentrum, die endlich eine bürgerliche Existenz beginnen will -- bis sie erfährt, an Aids erkrankt zu sein. Beim Versuch ihres Alltagsausbruchs trifft sie auf den gescheiterten Journalisten Niklas Schilff, der mit gefälschten Prominenten-Interviews in den USA von sich reden machte und sich nach seinem Rauswurf in Deutschland irgendwie verloren hat. Nur sekundenlang kehrt Schilff "in die Geborgenheit jenes Mannes zurück, der er in Kalifornien gewesen war", heißt es im Roman, der die Suche der Polizisten nach Jennerfurt benutzt, um den vermissten Identitäten seiner Figuren auf die Spur zu kommen. Dabei hat Ani die verschiedenen Erzählstränge derart fesselnd miteinander verwoben, dass man im Labyrinth des Romans zu versinken droht. Ein Effekt, der bis zum Ende der Lektüre anhält: Verzeihen ist einfach ein gut gemachtes Buch.

Auch in Verzeihen also erzählt Ani vom Verschwinden, vom Versinken im "Scheißalltag", der sich nie ändert und die Gesichter der Passanten immer stumpfer macht. Und er erzählt von einer unmöglichen Beziehung, die in Gewalt und Verachtung endet. Aber eigentlich erzählt Ani immer nur davon, dass es kein Entrinnen -- und kein Verzeihen -- gibt. Traurig erzählt er das, aber treffend und wahr. Verzeihen ist ein verstörender Roman, viel weniger Krimi als Gesellschaftsstück, und ein sehr gutes noch dazu. --Thomas Köster
Quelle:




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