Die junge Frau ist schon mehr als überrascht, als sie eines Morgens schweißgebadet aus einem Alptraum aufschreckt und keine Ahnung hat, wo sie sich befindet. Die Wohnung ist ihr absolut unbekannt, und nach dem Chaos zu schließen, das sie vorfindet, scheint diese durchwühlt worden zu sein. Auf dem Bett liegt ein blutverschmiertes T-Shirt und ein Revolver. Im Badezimmerspiegel schaut ihr ein fremdes Gesicht aus dem Spiegel entgegen. Judy Mercer, eine junge Amerikanerin, hat mit ihrem ersten Roman Die Fremde im Spiegel einen handwerklich gut gemachten Psychothriller vorgelegt. Es ist ungemein spannend als Leser mitzuverfolgen, wie Ariel Gold, die Frau ohne Gedächtnis, Stück für Stück einer Existenz mühsam zusammenpuzzelt, die ihr völlig fremd ist. In ihrem früheren, jetzt unbekannten Leben muss sie als Reporterin Dingen auf die Spur gekommen sein, die für sie lebensbedrohend wurden. Denn wenige Tage nach ihrer Amnesie wird wieder in ihrer Wohnung eingebrochen und der Täter hat es diesmal auf ihr Leben abgesehen. Raffinierterweise hat Judy Mercer immer wieder Passagen eingestreut, in denen der Mörder darüber nachsinnt, wie er am trickreichsten zu seinem Ziel gelangt, doch auch seine Identität bleibt bis zum letzten Kapitel für den Leser undurchsichtig. Für alle Fans von Joy Fielding, die mit ihrem Thriller Lauf, Jane, lauf eine Hochkonjunktur der Heldinnen mit Gedächtnisverlust initiiert hat, ist dieser Krimi neues Lesefutter für nervenaufreibende Stunden. --Manuela Haselberger Quelle:
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