Bella Block ist zurück. Drei Jahre hat die kaltschnäuzige Hamburger Privatdetektivin seit ihrem letzten Fall (Dschingis Khans Tochter) in Sibirien verbracht. Grauenvolle Erlebnisse in der Eiseskälte haben ihr Innerstes erstarren lassen, Hamburg und die Menschen um sie herum sind ihr fremd geworden. Da erschüttert ein furchtbares Verbrechen Hamburg: Drei Kinder werden ermordet aufgefunden. Ihre Mutter, Lara G., steht mit blutverschmierten Händen im Garten und lässt sich widerstandslos festnehmen. Sie ist die Mörderin, davon sind nicht nur Kripo und Staatsanwaltschaft überzeugt. Die Beweislage ist schließlich eindeutig, auch wenn Lara G. schweigt. Allein Kranz, ein Polizeipsychologe und Freund von Bella Block, glaubt an Laras Unschuld. Er bittet Bella um Hilfe. Und steckt sie langsam mit seinen Zweifeln an: Es scheint, als sei schlampig ermittelt worden. Was ist zum Beispiel mit den Blutspuren, die man im Kofferraum des Vaters fand? Lara G. wird aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Doch damit ist die Geschichte nicht zu Ende... Drei Tote, eine Verdächtige, ein paar unklare Indizien -- die Zutaten stimmen. Dennoch ist Die Frau vom Meer, Doris Gerckes neunter Bella-Block-Roman, kein klassischer Krimi. Dazu hat sich ihre Serienheldin (in mehreren TV-Verfilmungen von Hannelore Hoger verkörpert) zu weit vom marktüblichen Detektiv-Klischee entfernt. Block beobachtet eher statt aktiv zu ermitteln, steht am Rande des Falls statt mittendrin. Sie ist eine Art weiblicher Kommissar Wallander, die an der Bösartigkeit der Welt, an Gewalt und Krieg, kaputtzugehen droht. Die herzberührende Heldin, die unterkühlte Sprache und die unterschwellig immer vorhandene Spannung sorgen dafür, dass dieser Roman gedanklich länger nachhallt als viele Krimis. --Beate Strobel Quelle:
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