Am Kanal wird eine Mädchenleiche gefunden: sauber aufgeschlitzter Hals, dazu einige kleinere Stichwunden. Für die Polizei steht der Schuldige schnell fest: Michael Doll, ein unangenehmer Herumtreiber, der schon mehrmals aktenkundig wurde. Inspektor Oban bittet die Psychologin Kit Quinn um ein Gutachten des vermeintlichen Täters. Denn Kit kennt Doll bereits -- sie verdankt ihm eine hässliche Narbe auf ihrer Wange. Mit einer Mischung aus Angst und Faszination geht Kit Quinn an den mysteriösen Fall. Auch wenn sie mit Doll noch eine Rechnung offen hat, kann sie ihn nicht so leicht als Täter hinstellen. Ihre hartnäckigen Recherchen zwingen die Polizei, den Fall noch einmal neu aufzurollen: Es gibt Verbindungen zu einem anderen Frauenmord. Kannten sich die beiden Opfer tatsächlich -- eine junge Obdachlose und eine gut situierte Londoner Bürgerin? Während noch alles rätselt, wird eine dritte Frau am Kanal überfallen. Und dann liegt Michael Doll erschlagen in seiner Wohnung. Das rote Zimmer ist die fünfte Teamarbeit des britischen Journalistenehepaars Nicci Gerrard und Sean French, besser bekannt unter dem Pseudonym Nicci French. Und bei weitem ihre bisher beste: die Geschichte subtiler, die Figuren (besonders die der eigenwilligen Quinn) realistischer und runder, die hineingewobene Lovestory nicht überstrapaziert, das Ende überraschend und gut inszeniert. Lediglich die Penetranz, mit der die Polizisten als die Deppen vom Dienst vorgeführt werden, die selbst für einfachste Schlussfolgerungen Hilfe von außen benötigen, nervt etwas. Dennoch ist Nicci French mit diesem Krimi dem Olymp der Ladies of Crime erneut ein gutes Stück näher gekommen. --Beate Strobel Quelle:
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