Bis zu seinem jeweiligen Einsatz ist Vittorio so etwas wie ein virtueller Killer. Einmal aber über das Internet aktiviert, wird er zur sehr realen Kampfmaschine, mit tödlichen Folgen für seine Opfer. Dies bekommt auch Brigadiere Carrone zu spüren, als sich nach einem Sprengstoffattentat in Bologna ein blutüberströmter Mann an seinen weißen Schulterriemen klammert. "Pitbull", kann der ihm noch mit letzter Kraft entgegenrufen -- der Name des "gefährlichsten Hundes der Welt". Und der Spitzname des Killers aus dem Internet. Von Kampfhunden hört die italienische Inspektorin Grazia Negro im gleichnamigen Thriller von Carlo Lucarelli immer wieder, als sie sich auf die Jagd nach dem Phantommörder im World Wide Web begibt: von falschen, die dänische Freundinnen ihren verlassenen Männern als vermeindliche Pitbulls hinterlassen haben; und von echten, menschlichen, die noch gefährlicher als die Killer auf vier Pfoten sind. Der italienische Krimiautor Lucarelli lässt die Geschichten seiner Figuren, "die viel erlebt haben, und fast nur Unangenehmes, Mühseliges, Hässliches", an der langen Leine laufen, bevor er die einzelnen Erzählstränge in wildem Tempo aufeinander hetzt. Am (glücklichen?) Ende der spannenden Story steht (oder besser: liegt) ein erschossener Kampfhund, und eine mögliche Beförderung der sympathischen Inspektorin, die sich in den verzwickten Fall verbissen hat. Nach dem faszinierenden Literaturthriller Der grüne Leguan um Liebe, Einsamkeit und die Häutungen eines verrückten Serienkillers hat der DuMont Verlag mit Der Kampfhund nun den zweiten Krimi mit der Kriminalistin Grazia vorgelegt. Und der ist noch besser als der erste. So perfekt sich die Killer Lucarellis hinter ihren diversen Masken verbergen können, so brillant kann der italienische Autor seine Geschichten in Worte kleiden. Höchste Krimiliteratur. --Stefan Kellerer Quelle:
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