Erik und Edmund, beide 14 Jahre alt, verbringen ihre Sommerferien an einem See in Schweden. Henry, Erics älterer Bruder, beginnt eine Affäre mit Ewa, jener umwerfend schönen jungen Frau, die Kim Novak so sehr ähnelt und eigentlich leider schon vergeben ist. Eines Tages findet man die Leiche von Ewas Verlobtem. Ein Buch, das man leicht und flott durchliest; da passiert über lange Strecken gar nichts sonderlich Aufregendes, auf einen Krimi Deutendes. Dafür stimmungsvolle Sommertage am idyllischen See, ein altes Haus mit Namen Genezareth. Ferienidylle eben. Probleme, pubertäre Wünsche und Fantasien von 14-Jährigen. Kindheitsgeschichten eben. Alles so normal, so vorstellbar, so alltäglich. Und dann kommt sie: Ewa, Kim Novak wie aus dem Gesicht geschnitten. Alle macht sie verrückt, das hormonelle Leben in der kleinen Gemeinschaft gerät in den Schleudergang. Eifersucht und Imponiergehabe, Rivalitätsgefühle und Hengstmanieren bringen die ruhige Sommeridylle gehörig auf Trab. Auch das normal, vorstellbar, alltäglich. Und dann, schon geahnt und angedeutet, aber doch erst weit in der zweiten Buchhälfte: ein Mord, brutal, ohne jede Spur. Wie ein Paukenschlag. Es wäre kein Håkan-Nesser-Buch, wenn da nicht doch noch der Hammer käme -- spät, aber genial, eingebettet in eine tiefe psychologische Kenntnis der Situation, die man sich bis dahin äußerst lesewillig und -süchtig erworben hat. "Mich interessiert der ... Hintergrund der Verbrechen. Die Motive", sagt Nesser, der erklären möchte, "warum die Dinge passieren". Mord, Ermittlung, Täter, Strafe? Nein, dieser Schablone folgt Nesser, der so poetisch, eigenwillig und individuell schreibt, natürlich nicht. Erst nach langen 25 Jahren wird der Icherzähler Erik noch einmal mit dem Mord konfrontiert. --Barbara Wegmann Quelle:
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