Dieses ist wieder eines dieser Bücher, die man heimlich benutzt und am besten mit dem Buchrücken nach hinten in das Regal neben dem Rechner schiebt. Chat-Slang ist das deutsche Wörterbuch der eigenartigen und gut vom Hirn in die Hand gehenden, in Chats, Mails, News und Talks geborenen Sprache des Internet. Darin zu finden sind über 4200 Abkürzungen, Akronyme, Idioms und ASCII-Grafikzeichen, von denen die allermeisten in keinem regulären Wörterbuch zu finden sind oder darin zumindest eine ganz andere Bedeutung haben als im Netz. Die dritte Auflage hat um einiges zugelegt. Neben ASCII-Kunde wie Emoticons und Midgets gibt es mehr oder weniger geläufige und längst universell verwendete und damit wirklich erklärungsbedürftige englische Abkürzungen und sehr hilfreiche Erklärungen zu vielen technischen Ausdrücken. Weniger anwendbar als vielmehr interessant sind die vielen Redewendungen aus dem Hacker- und Geekuniversum. Neu in der Ausgabe sind sogenannte dirty words wie die aus der f-Familie oder schlüpfrige Ausdrücke für eigentlich gar nicht schlimme Sachen. Gut, umfassender ist besser, schockierend ist es nicht und nötig nicht gewesen. Mit Chat-Slang bekommt man eine gehörige Portion des Insiderwissens, das man sich eigentlich -- und so ist es ja eigentlich auch gedacht -- durch jahrelange computer mediated communication mühsam und explorativ erarbeitet. Finden und nachschlagen kann man die Begriffe mit Chat-Slang ohne weiteres, die Sozialisation durch Flames, Ignoranz und Gespött im Netz wird einem dadurch aber sicher nicht abgenommen -- eher noch verschlimmert, wenn man als Newbie gleich das Hackerrepertoire auspackt. Kommunikation im Internet ist eine feine Sache, sie ist originell und bringt immer neue Ausdrücke hervor. Auch sie will gelernt sein. Oliver Rosenbaum liefert dazu eine besonders für Einsteiger durchaus empfehlenswerte Steilvorlage. Also: Lesen, vorsichtig anwenden und miterfinden! --Oliver Busch Quelle:
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