Selten hat jemand das verzwickte Thema Wirtschaftsethik so verständlich und bewegend aufgearbeitet - weit entfernt vom moralinsauren Habitus! Ulrich Hemel, Theologe, Philosoph und Topmanager, hat jetzt den scheinbaren Widerspruch zwischen Erfolg oder Ethos gründlich ausgelotet und präsentiert in seinem - nun in einer zweiten, überarbeiteten und erweiterten Auflage vorliegenden - Buch kluge Gedankenbrücken über die tiefe Kluft zwischen Geschäft und Moral. Hemel geht es nicht darum, einer zunehmend als skrupellos verrufenen Wirtschaft die moralischen Leviten zu lesen. Sondern um ganz konkrete Anleitungen zum ethischen Handeln im Firmenalltag. Wertebewusstes Management, so die Kernbotschaft, hat mit Gutmensch-Gehabe wenig zu tun, dafür umso mehr mit Gewissenhaftigkeit - mit Sorgfalt, Besonnenheit und Professionalität. Ethik für Manager heißt für Hemel ganz pragmatisch: Jeder tut das, was er macht, so gut und kompetent wie möglich. Die ethische Aufgabe eines Managers ist deshalb, ein guter Manager zu sein. Wenn Manager es also versäumen, klare Ziele zu formulieren, wenn sie Risiken und Chancen nicht rechtzeitig erkennen, wenn sie Veränderungen auf die lange Bank schieben, sich ungenügend informieren und Konsequenzen nicht durchdenken, dann haben sie ihren Job nicht gewissenhaft genug gemacht und insofern unethisch gehandelt. Ethisches Verhalten ist also eine zutiefst persönliche Aufgabe - nicht an Kommissionen zu delegieren und nicht den Sachzwängen zu unterwerfen. Und wenn ein Unternehmen in kritische Situationen gerät, "muss die Treppe grundsätzlich von oben nach unten gekehrt werden". Die ethische Grundfrage, so Hemel, ist letztlich immer gleich: "Ethische Verfehlungen liegen dort vor, wo jemand aus Fahrlässigkeit hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt." Das ist ein Aufruf an alle, ihr Denken und Tun zu hinterfragen. Und ein solides Stück Ethik für den Hausgebrauch. Endlich hat jemand das Thema Ethik so verständlich und alltagspraktisch ausbuchstabiert, dass man damit etwas anfangen kann. -- changeX Quelle:
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