Peter Ulrich, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen, der bislang einzigen Professur dieser Art, vertritt eine diskursethisch begründete Wirtschafts- und Unternehmensethik. Seine 2001 bereits in dritter Auflage erschienene Integrative Wirtschaftsethik gilt als Standardwerk einer aufgeklärten Wirtschaftswissenschaft. In Der entzauberte Markt stellt er die angeblich wertfreie Rationalität der Marktes infrage und setzt dem neoliberalen Marktmodell das eines mündigen Wirtschaftsbürgertums entgegen. "Fortschritt kommt von 'fortschreiten'", heißt es an einer Stelle. "Aber wohin soll es denn gehen?" Diese Frage steht im Mittelpunkt dieses inspirierenden Plädoyers. Mit guten Argumenten entzaubert Ulrich die Sachzwangrhetorik, die den globalen Markt als allmächtig ausgibt -- und die tatsächlichen Handlungsoptionen und die Notwendigkeit verdeckt, vernünftig begründete und begründbare Entscheidungen zu treffen. "Soll der Fort-Schritt in Zukunft noch ein sinnvoller Fortschritt sein, so wird es dringlich, dass wir uns auf seine handlungsorientierenden Leitideen besinnen." Und für die Reflexion darüber, an welchen Leitideen wir unser wirtschaftliches Handeln denn ausrichten sollen, gibt dieses Buch dem Leser reichlich Material an die Hand. Adressat ist dabei nicht nur der Einzelne als verantwortliches, handelndes Subjekt, sondern auch das Unternehmen, für das der Autor das Konzept eines "Good Corporate Citizen" entwirft, der allein langfristig (wirtschaftlich) überlebensfähig ist -- und dessen wir bedürfen, um mit unserer Art des Wirtschaftens unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Und genau dies ist ursprünglich ja der einzige, der wahre Zweck allen wirtschaftlichen Verkehrs. --Hasso Greb Quelle:
|