Entweder liebt oder haßt man die Filme aus Hongkong. Unberührt jedoch lassen einen die für westliche Sehgewohnheiten eher ungewöhnlichen Werke selten. Ob es die rasant choreographierten Kampfszenen sind, die stilisierten Bilder einer faszinierenden Stadt oder einfach mitreißende Liebesgeschichten -- der Hongkong-Film versteht die verschiedensten Genres auf eine eigenständige Art auszufüllen. Und dieses junge, wilde Kino findet zunehmend Anhänger im Westen. Das mag auch auf Hollywood-Stars wie Quentin Tarantino zurückzuführen sein, die Filme aus Hongkong zu ihren Einflüssen zählen. Streifen wie Bullet in the Head, Hard Boiled oder Chungking Express sind inzwischen auch hierzulande bekannt und haben Schauspielern wie Chow Yun Fat und Regisseuren wie Tsui Hark zu einer gewissen Publizität verholfen. Und inzwischen hat der wohl bekannteste Regisseur aus Hongkong, John Woo, den Sprung über den Pazifik nach Hollywood geschafft, um dort mit den Großen des US-Filmgeschäfts zu arbeiten. Ebenso ist es Jackie Chan als Schauspieler gelungen, sich in den USA zu etablieren. Zurück aber zu ihren Wurzeln nach Asien: Dieser Band stellt die rund 150 wichtigsten Filme aus der ehemaligen Kronkolonie vor. Dabei handelt es sich keineswegs um mehr oder weniger einfache Karatefilme, wie mancher Zeitgenosse vielleicht denken mag, sondern vielmehr um einen Überblick über eine Vielzahl an Filmen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. So haben denn die Autoren die Filme auch zu Kategorien wie "Fäuste mit lackierten Fingernägeln" oder "Hongkong Noir" zusammengefaßt, innerhalb derer man die Filminhalte nachlesen kann. Zudem sind immer wieder Informationsblöcke mit Hintergrundinfos und Kuriosem eingebaut, die einen Überblick über die gesamte Richtung ermöglichen. So hält man denn mit Sex und Zen ein Buch in Händen, das keine eigentliche Abhandlung über die Grundlagen dieser Filmrichtung ist, sondern einen direkt in die Handlungen einer Unmenge von Filmen entführt und so Lust auf die Zelluloidversionen macht. --Joachim Hohwieler Quelle:
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