Eigentlich hätte sich Jean Sheridan das Wiedersehen mit ihren ehemaligen Kommilitonen und Kommilitoninnen anders vorgestellt. Ein paar Familienfotos hatte sie erwartet, ein paar Tänze mit in die Jahre gekommenen Bekannten, und einige Gespräche über erfolgreiche Karrieren -- Karrieren so wie ihre. Denn inzwischen ist Sheridan eine angesehene Historikerin, die sich bei dem Ehemaligentreffen in ihrer Heimatstadt zwanzig Jahre nach Schulabschluss nicht zu verstecken braucht. Das sehen auch die anderen so. Schließlich soll sie als eine von sechs Auserwählten ja auch eine Ehrung erhalten. Dann aber würde sie sich lieber doch verstecken, und das hat vor allem damit zu tun, dass das Wiedersehen anders als erwartet verläuft. Denn unter der Festgemeinschaft ist auch Detective Sam Deegan, der nicht von einem lang zurückliegenden Mordfall lassen kann und hier in der Gruppe die Lösung sucht. Und waren es wirklich Unglücksfälle, die vier von Sheridans Jugendfreundinnen dahingerafft haben? Langsam beginnt ein Verdacht in der Historikerin zu keimen. Und tatsächlich hat es der Serienkiller, der sich „die Eule“ nennt, längst auf ein weiteres Opfer aus der Gruppe abgesehen. Vielleicht auf Sheridan selbst?... Eine Gruppe Gefährdeter, die einen Mörder mitten unter sich wissen -- ganz neu ist er nicht, der Plot des Romans Mein ist die Stunde der Nacht der New Yorker Erfolgs-Schriftstellerin Mary Higgins Clark. Aber das war ja bei anderen Bestsellern der Autorin nicht anders. Aber das machte auch noch nie den Reiz dieser Thriller aus. Denn Mary Higgins Clark ist eine Meisterin des Suspense, überraschender Wendungen und der atmosphärisch dichten Schilderung. Und das sind auch wieder die Qualitätsmerkmale von Mein ist die Stunde der Nacht. Das ideale Buch für den Nachttisch -- allerdings nur für den, der nicht zusammenzuckt, wenn draußen die Eulen heulen. --Stefan Kellerer Quelle:
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