Win Garano? Wer ist Win Garano? Diesmal kümmert sich einmal nicht die Pathologin Kay Scarpetta um die Aufklärung des Verbrechens, sondern, genau: Winston Garano, Beamter der Massachusetts State Police. Er ist ein Bild von einem Mann, klug, eigenwillig und völlig unkorrumpierbar. Einem solchen Ermittler kann kein wirklicher Krimifan widerstehen. Zumindest kein weiblicher. Wins Vorgesetzte, die Staatsanwältin Monique Lamont, eine kühle Schönheit und mit einem unbedingten Willen zur Macht ausgestattet, betraut ihn mit einem schwierigen Fall. Schließlich liegt der Mord an Mrs. Finlay, einer älteren reichen Dame aus Knoxville, schon über 20 Jahre zurück. Nun soll er mit Hilfe neuer gentechnischer Untersuchungsmethoden erneut aufgerollt werden. Während Win in Cambridge ermittelt, kümmert sich seine gute Freundin und Kollegin Sykes in Knoxville um die mühseligen Details. Von Anfang an scheint klar, dass es bei diesem Fall um mehr als lediglich die Aufklärung eines alten Verbrechens geht. Staatsanwältin Lamont möchte die Leistungen einer bestimmten labortechnischen Firma herausgestellt sehen und die Erfolge politisch für sich nutzen. Win wird von ihr nicht nur wegen seiner hervorragenden kriminalistischen Fähigkeiten angefordert, sondern auch wegen seines äußerst pressewirksamen Aussehens. Der stolze Kriminaler fühlt sich benutzt und ist kurz davor, den Fall hinzuschmeißen. Doch dann geschieht ein weiteres Verbrechen. Staatsanwältin Monique Lamont wird in ihrem eigenen Haus überfallen und vergewaltigt, und im letztem Moment kann Win den Einbrecher davon abhalten, sie zu töten. Die Vorfälle scheinen irgendwie zusammenzuhängen... Auch wenn die eingefleischtesten Kay Scarpetta-Fans das vielleicht bestreiten werden: Mit Win Garano hat Patricia Cornwell einen mindestens ebenso sympathischen Ermittler geschaffen, auf dessen nächsten Fall man sich schon freuen darf. --Ulrike Künnecke, Literaturtest Aus der Amazon.de-Redaktion Win Garano ist ein Überflieger. Mit seinem IQ hätte er es vor 17 Jahren locker bis an die Eliteuni Harvard bringen müssen. Aber Garano hat ein Problem: Bei Prüfungssituationen versagt er kläglich. So hat es der Frauenheld, der sich mit Designerklamotten aus dem Second-Hand-Laden kleidet, nur bis zur Massachusetts State Police gebracht. Hier muss er einer karriereversessenen Chefin namens Monique Lamont dienen, die in hinschicken kann, wohin sie will. Diesmal schickt sie Garano ausgerechnet nach Harvard, um mit Hilfe modernster DNA-Analysen einen 20 Jahre alten Mord aufzuklären. Er soll Lamonts politischen Zielen dienen. Aber bald schon gerät die eigentliche Ermittlung ins Hintertreffen. Denn Garano erkennt, dass vor allem seine zwar unsympathische, aber überaus attraktive Chefin selbst in höchster Gefahr ist -- und dass in der Welt der politischen Entscheidungsträger Abgründe schlummern, die lebensgefährlich sind ... Untertitelt ist Gefahr mit einer von den Verlagen inzwischen bis zum Exzess verwendeten Zeile, der schon längst nicht mehr unbedingt Qualität signalisiert und die man eigentlich schon nicht mehr lesen kann: „Ein Win-Garano-Roman“. Diesmal ist das anders. Denn nicht nur die 50-jährige US-amerikanische Autorin Patricia Cornwell, die mit Thrillern rund um die Pathologin Kay Scarpetta bekannt geworden ist, sondern auch ihr hoch intelligenter Ermittler steht ob seiner psychologischen Konzeption für beste Krimi-Unterhaltung. Und auch der Einfall, den Roman konsequent im Präsens spielen zu lassen, macht die Story unmittelbarer und lebendig. Ein Manko allerdings haben Serienhelden, und auch der eher ruhige Roman Gefahr ist nicht ganz frei davon: Bestimmte Nebenstränge, die nichts mit der Handlung zu tun haben, der Hauptfigur aber Tiefe geben, werden nicht unbedingt stringent verfolgt. So hätte man sich etwa gefreut, wenn Garanos mit dem Übersinnlichen und ihren Tarot-Karten spielende Großmutter, die den Protagonisten nach dem Tod der Eltern aufgezogen hat, eine wichtigere Rolle bekommen hätte. Aber das kann die Lesefreude nur ein wenig trüben. --Thomas Köster Quelle:
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