In der Rückschau von nunmehr zehn Jahren kann sie wieder frotzeln, die Autorin, die bescheiden von sich behauptet, keine Schriftstellerin zu sein (und es doch mehr ist, als mancher Literat für sich in Anspruch nehmen darf). Doch die Angst wohnt noch im Text. Ohne Rücksichtnahme auf eine geordnete Chronologie der Ereignisse, schält Marion Knaths noch einmal die Kernpunkte des Horrors heraus. Tumoren an der Wirbelsäule, in der Lunge, Entfernung von Lymphknoten, Gebärmutter und Eierstöcken (mit Wunscherinnerungsfoto). Hinter verbissenenen Scherzen lauert die Erinnerung an eine grauenvolle Therapie. An den Haarausfall nach der Chemo. An den Kampf mit der Kasse um eine Perücke ("...zahlen nur Wischmops"). An die betretenen Gesichter im Lokal. Und an den vorlauten Jungen, der mit seinem "Mama, die Frau ist vom Krebs gebissen" zum unfreiwilligen Titelgeber wurde.

Mut machen wolle sie allen Schicksalsgefährten, da sie um die Sprach- und Handlungsunfähigkeit ihrer Mitmenschen in der Extremsituation Krebs weiß. Und spricht sogleich vom Kotzen in die Rosenrabatte beim ATP-Tennisturnier unter lauter feinen Pinkeln. Von Verstopfung bis Explosion werden sämtliche "Wunder der Verdauung" sorgfältig abgehakt. Manch einer mag sich über die despektierliche Weise angesichts einer solch ernsten Situation aufregen. Die Unternehmensberaterin hat sich in eigener Sache gut beraten. Ihr riskantestes Unternehmen scheint nach nunmehr zehn Jahren erfolgreich ausgegangen zu sein. Gratulation, auch zu einem mutigen Buch! --Ravi Unger
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