Ich freue mich meistens alte Bekannte wiederzusehen -- doch bei guten Freunden ist die Freude doppelt so groß. Vic Warshawski, Privatdetektivin in Chicago, ist nach ihrer spannenden Ermittlungsarbeit in mittlerweile vier Kriminalromanen zu einer sehr guten Freundin der Krimi-Fans geworden. In ihrem Roman Blood Shot lässt die Vergangenheit Vic wieder einmal nicht ruhen. Bei einem Basketball-Spiel in ihrer alten High-School trifft Vic auf Caroline, ihre alte Freundin aus Kindertagen. Caroline wuchs als uneheliches Kind im Nachbarhaus von Vic auf. Jetzt, da ihre Mutter im Sterben liegt, will Caroline endlich wissen, wer ihr Vater ist und engagiert Vic für diesen Auftrag. South-Chicago ist nicht unbedingt der Platz, den Eltern sich freiwillig für ihre Kinder zum Großwerden aussuchen, und jeder ist froh, wenn er eine Möglichkeit findet, diesem düsteren Ort zu entfliehen, und auch Vic wollte eigentlich nie wieder zurückkehren. Zu viele schmerzvolle Erinnerungen sind für sie damit verbunden. Widerwillig macht sich Vic an die Arbeit und verheddert sich immer tiefer in einem Gestrüpp von Korruption und Umweltverbrechen. Mit dem ganzen giftigen Müll, vorsintflutlichen Arbeitsplätzen und kranken Arbeitern bringt Vic auch den Vater ihrer Freundin ans Tageslicht. Und er passt ganz ausgezeichnet in das schmuddelige South-Chicago, das die kleinlichen, spießbürgerlichen Moralvorstellungen nach außen hin pflegt und die wirklichen Verbrecher zu politischen Amts- und Würdenträgern herausputzt. Sara Paretsky hat einen spannenden, gesellschaftskritischen Öko-Krimi geschrieben, der fern des langweiligen deutschen Sozio-Krimis à la -ky einzuordnen ist. --Manuela Haselberger Quelle:
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