"Jung, weiblich, ledig sucht..." -- im Falle der Britin Ellen MacArthur ließe sich ergänzen: das Abenteuer, oder noch besser: das extreme Abenteuer. Die Teilnahme als 24-Jährige an der härtesten Einhand-Regatta der Welt, der Vendée Globe, die sie im Jahr 2000/2001 übrigens als Zweite beendete, ist da in etwa MacArthurs Liga. Auf 350 Seiten erzählt die von ihren Fans als "Königin der Meere" umjubelte Seglerin aber nicht nur von den 94 Tagen allein auf hoher See und davon, wie sie Eisstürmen und haushohen Wellen getrotzt und eine Kollision mit einem Container überlebt hat, sondern von ihrem ganzen Leben: dem erstaunlichen Ehrgeiz, jeden Penny für ein eigenes Boot zu sparen, das sie sich dann mit zwölf Jahren auch kaufte, von ihrer Großbritannien-Umseglung mit 18 Jahren und anderen gewagten Unternehmungen zu Wasser. Nicht zuletzt durch die unverkünstelte Sprache der Mittzwanzigerin kristallisiert sich ihre Leidenschaft für gewagte Abenteuer und ihr daraus resultierender persönlicher Weg zum Erfolg besonders deutlich heraus. Noch lebendiger werden ihre Hochseeberichte schließlich durch das Einstreuen von Original-E-Mails und Logbucheinträgen, deren Duktus und ungestüme Interpunktion die widrigen Verhältnisse an Bord der "Kingfisher" sehr authentisch wiedergeben. Kostprobe gefällig? "Das ist d. Wahnsinn, snst alles OK bis auf die fürchtrlche Kälte. Überlebensanzug e. Gottesgeschnk. 45 knt +. Vrdeck d. Hölle!" Die "Biografie" von Ellen MacArthur kann unter diesen Umständen nur als erster Teil gewertet werden, denn was das Mädchen aus Derbyshire bereits in 25 Jahren erlebt hat, legt die Vermutung nahe, dass sie auch in den kommenden 25 Jahren einige ehrgeizige Projekte in Angriff nehmen wird. Wie sagt sie doch so schön: "Ich habe 26.000 Seemeilen zurückgelegt, und ich wünschte, es wären noch mal so viele." --Christian Haas Quelle:
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