Eigentlich sollten sich die Bürger des sizilianischen Nestes Vigàta freuen, dass auch ihr Dorf ein Opernhaus vorweisen kann. Das Gegenteil ist der Fall. Denn Initiator des Opernprojekts ist der neue Präfekt aus Montelusa. Und der stammt erstens aus der Toscana, was an sich schon ein Fehler ist, und zweitens werden Vorschläge aus Montelusa in Vigàta aus Prinzip abgelehnt. Und so geht es bereits bei der Theaterpremiere drunter und drüber und die Oper zu guter Letzt in Flammen auf. So einfach wie seine Erfolgskrimis um Commissario Montalbano lässt sich Andrea Camilleris historische Erzählung Die sizilianische Oper nicht in eine Hörversion verwandeln. Denn der italienische Kultautor hat sich ein paar hübsche Spielereien ausgedacht. So sind die Kapitel in sich abgeschlossen und deren Reihenfolge variabel. Wer will, beginnt also mit CD sechs und arbeitet sich zur ersten vor. Auf diese Weise kann man die Camillerische Farce mehrfach anhören und ihr immer neue Aspekte abgewinnen. Wiederholtes Abspielen empfiehlt sich ohnehin, da der Roman mehr als komplex und die Personenzahl verwirrend groß ist -- auch wenn Vorleser Frank Arnold sich größte Mühe gibt, jeder Figur eine eigene Stimme, einen Charakter zu verleihen. Deshalb ist die erste Lesung noch Arbeit pur -- das Vergnügen über diese deftig-derbe Landposse wächst aber proportional zur Anzahl der Hörversuche. --Beate Strobel Ungekürzte Lesung, Spieldauer: 420 Minuten, 6 CDs; auch erhältlich als 5 MCs. Quelle:
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