Die außergewöhnliche Buchreihe der Gebrauchsanweisungen zeichnet sich vor allem durch hohes literarisches Niveau, viel Humor und erfrischende Subjektivität aus. Ganz anders als in herkömmlichen Reiseführern werden hier Länder und Städte nicht nach dem Schema "A bis Z" abgehandelt, sondern in einem ganzheitlichen Kontext von renommierten Journalisten und Schriftstellern beschrieben. Der Anspruch, konkrete Service-Infos in Form von aktuellen Hoteladressen, Busabfahrtzeiten oder Erlebnisparköffnungszeiten zu liefern, besteht natürlich nicht. Vielmehr soll durch abwechslungsreiche, durchaus persönlich gefärbte Anekdoten die Atmosphäre der behandelten Destination deutlich werden. Für die Gebrauchsanweisung für Sydney konnte man mit Peter Carey einen der berühmtesten australischen Schriftsteller gewinnen. Und der wiederum liefert ein äußerst atmosphärisches Werk ab, das sich von anderen Büchern der Reihe stark unterscheidet -- und für das der Begriff "Gebrauchsanweisung" noch weniger passt als sonst. Schwer verständlich ist zum Beispiel die Kapitelunterteilung, die ohne Überschriften und erkennbares Muster auskommt. Kapitel elf erstreckt sich beispielsweise nur über eine halbe Seite und behandelt in einem kurzen Dialog die Angst des Autors, die Sydney Harbour Bridge zu befahren. Auch das anfangs angekündigte Konzept, die Stadtgeschichten nach den Elementen Erde und Luft, Feuer und Wasser zu gliedern, verschwimmt in den weitläufigen und von Dialogen gespickten Erzählungen. Wer das Buch als Geschichte betrachtet, deren Kapitel eben in Sydney, dieser großartigen Metropole, spielen und deren Hauptfigur der Autor ist, wird begeistert sein. Und auch zwischen den Zeilen wird man viel mehr über die Olympiastadt erfahren, als aus einem halben Dutzend konventioneller Reiseführer jemals herauszulesen ist. --Christian Haas Quelle:
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