Sushi, Judo, Karaoke -- Japans Erfolgsexporte erfreuen sich in vielen Gegenden der Welt großer Bekannt- und Beliebtheit. Und dennoch machen sie nur einen kleinen Teil des Landes der aufgehenden Sonne aus. Der Autor Gebhard Hielscher, der seit 30 Jahren in Nippon lebt und mit einer japanischen Frau verheiratet ist, führt die Leser des Polyglott Land & Leute-Bandes in weniger bekannte und für Europäer oftmals exotisch wirkende Gepflogenheiten der Ostasiaten ein. Beschrieben werden zum Beispiel der Ritus der körperlichen Reinigung, Bestattungszeremonien oder die unterschiedlichsten Ausprägungen des stark verwurzelten Volksglaubens. An Informationen mangelt es wahrlich nicht in diesem Buch. Im Gegensatz zu klassischen Reiseführern sucht man hier Hoteladressen, Restauranttipps und Tourismuskontakte allerdings vergeblich. Stattdessen wird in den 90 alphabetisch gegliederten Artikeln eine erschöpfende Info-Fülle zu allgemeinen und landesspezifischen Stichwörtern gegeben. Überdies bieten zehn Lesestücke namhafter Autoren noch weitere Insider-Einblicke. Nach ihrem grafischen Relaunch kommen die Land-&-Leute-Bände erfreulich erfrischend daher. Die in den älteren Versionen dominierenden Bleiwüsten wurden deutlich entzerrt, mit zusätzlichen Fotos aufgelockert und farblich stark aufgewertet. Durch stichpunktartige Hinweise am Seitenrand lässt sich außerdem mit einem Blick feststellen, was einem in dem entsprechenden Kapitel erwartet. Und wenn man dann über Begriffe wie "Bleistiftrakete H2" oder "Unbefangener Umgang mit Nacktheit" stolpert, will der Leser in der Regel schnell Ausführlicheres wissen. Alles in allem darf die Neugestaltung also als gelungen bezeichnet werden. Von einer Erstauflage zu sprechen, wie es der Polyglott-Verlag betreibt, ist dennoch etwas gewagt. Die Texte blieben nämlich bis auf wenige Ausnahmen identisch zu den letzten Ausgaben, nur verteilen sie sich jetzt statt auf 136 auf 192 Seiten. --Jan König Quelle:
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