Ein bestialischer Racheakt? Ein Ritualmord? Mit einem Speer durchbohrt, an einem Baum aufgehängt, das ist kein würdiges Ende für einen alternden Frauenheld in einem schwedischen Kleinstädtchen. Dafür eine große Herausforderung für die ermittelnde junge Polizistin Maria Wern. Die Spurensuche führt nicht nur weit in die Vergangenheit zu einem ähnlichen Fall, sondern auch tief in die Welt der nordischen Mythologie. Nein, nach den ersten Seiten kann man unmöglich vermuten, in was für einen spannungsgeladenen Sog man da bis zur letzten Seite hineingerissen, ja regelrecht getrieben wird. Zunächst ist es ein Fall, wie in vielen anderen Thrillern auch: da ist ein Ermittlungsteam, eine ermittelnde Beamtin in einer Männerdomäne, zwischen Familie und Karrierewunsch. Kaffee, Stress, Aktenberge. So wie man das eben kennt. Die Spannung wächst mit dem neun Jahre zurückliegenden Fall: Die damalige Mörderin, eine Psychopatin, angeblich bei einem Autounfall ums Leben gekommen -- oder doch nicht? -- interpretierte die nordische Mythologie auf ihre ganz eigene mörderische Weise. "Die Göttin War ist eine Art Racheengel, der denjenigen bestraft, der seinen Eid bricht." Kurze Kapitel, präzise, pointierte, plakative Sätze geben der Geschichte mitreißendes Tempo und starke Eigendynamik. Ein überschaubarer Handlungszeitraum von nur wenigen Tagen vermittelt das Gefühl eines unmittelbaren Countdowns. Eine fantastische Geschichte im doppelten Sinne, darauf muss man erst mal kommen. "Eine längere Reihe ist in Planung", sagt die 1958 auf Gotland geborene Autorin, und man wird jetzt schon nervös. Eines steht fest: Für Thriller-Autoren scheint das Klima in Schweden ein offenbar überaus anregendes zu sein. --Barbara Wegmann Quelle:
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