"Ein Entwurf für den Geist" ist der vorletzte Abschnitt überschrieben, der folgende und letzte dann "Was ist Bewusstsein?": Wissen wir nach der Lektüre tatsächlich mehr über diese schwierigen Dinge als zuvor? Eher wohl: nein. Es dürfte sich hier um Pflichtübungen handeln, mit denen der Verfasser -- oder der insistierende Verlag? -- den Erwartungen des Publikums entgegen kommen wollte. Macht nichts. Es bleibt genug, weswegen die Anschaffung lohnt: Studierende der Psychologie und angehende Lehrer dürften ebenso davon profitieren wie alle, die optisch wahrnehmbare Dinge produzieren, vom Handwerker bis zum Künstler oder Designer und jene, die deren Produkte beurteilen müssen, vom Kunstkritiker bis zum Marketing-Fachmann. Auch wer einfach nur an einem zentralen Thema unseres Lebens interessiert ist, kann sich von den merkwürdigen Experimenten verwundern lassen, mit denen Wissenschaftler versucht haben, hinter die Geheimnisse unserer Wahrnehmung zu kommen. Allerdings: Eine ganz und gar einfache Lektüre bietet der Band nicht. Eine kleine Neigung zu naturwissenschaftlicher Argumentationsweise sollte schon mitbringen, wer Gregory aufschlägt. Das eine oder andere kommt doch als Zahlenverhältnis zur Sprache, als Relation von Messgrößen, bei denen mitdenken muss, wer Freude am Lesen (und Nachvollziehen) haben möchte. Gregory füllt eine Lücke im Angebot verständlich geschriebener Wissenschaft, er tut das unterhaltsam, mit gut gewählten Abbildungen und in verständlicher Sprache (gelungene Übersetzung von Monika Niehaus). Das 1966 zuerst erschienene Werk wurde für die vorliegende fünfte Ausgabe überarbeitet und -- ausgereift, ohne dem Zeitdruck geschuldete Mängel -- auf den neuesten Stand gebracht: Man darf sich Gregory anvertrauen. --Michael Winteroll Quelle:
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