"Omertá", das Gesetz des Schweigens, beherrscht die Struktur der sizilianischen Mafia und das Leben ihrer Opfer und deren Angehörigen. "Ich will nur eines von Dir wissen", sagte der Maresciallo. "Wenn du mir das sagst, lass ich dich gleich laufen. Wer hat geschossen?" -- "Wieso?" fragte der Pastetenverkäufer erstaunt und neugierig. "Ist denn geschossen worden?" Alle haben den Mord an einem Mann gesehen, der gerade einen Linienbus besteigen wollte, doch auf die Fragen der Polizei wird niemand antworten -- die Angst vor Vergeltung ist überall mit Händen zu greifen. Hauptmann Bellodi wird Verbindungen aufdecken und kleine Schuldige finden, dennoch resümiert auch er resigniert: "Ich werde mir den Kopf daran einrennen." Zu undurchdringlich ist der Filz von Verbrechen, hoher Politik und Wirtschaft, verschweißt durch die Omertá. Das Gesetz des Schweigens lautet der schöne Titel des ebenso schönen Buches, das drei der wichtigsten Romane von Leonardo Sciascia in einem Band zusammenfasst. Der Tag der Eule, Jedem das Seine und Der Zusammenhang geben spannende Einblicke in das große Werk des sizilianischen Autors. Wie kein Schriftsteller vor oder nach ihm vermochte Sciascia, Atmosphäre, Stimmungen und Mentalität seines Landes und seiner Landsleute in außergewöhnliche und atemberaubende Romane zu bannen. Viele Romane um Mafia, Cosa Nostra und organisiertes Verbrechen sind seither mit zum Teil großem Erfolg veröffentlicht worden. Kaum jemand wird jedoch den großen Einfluss Sciascias leugnen können und kaum ein Autor konnte ihm doch bisher das Wasser reichen. Leonardo Sciascia ist eine feste Größe in der Literaturgeschichte Italiens und der Geschichte der Kriminalliteratur. --Ulrich Deurer Quelle:
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