Die Sahara: Über neun Millionen Quadratkilometer, die entgegen aller Klischees nicht mit endlosen Sanddünen bedeckt sind. Ihr höchster Berg, der Emi Koussi, ragt 3.415 Metern empor, in Canyons überleben bis heute Krokodile, die Wüste birgt Meteoriten, Vulkankegel und Seen als karge Reste einstiger Binnenmeere. Ein geologisches Paradies, eine Reise durch Raum und Zeit, wie Uwe George sein Buch im Untertitel nennt. George, Mitbegründer des Magazins GEO und dort seit vielen Jahren Expeditionsleiter, hat die Sahara in bereits über 20 Reisen erforscht. Seine Reportagen aus den Jahren 1981 bis 2000, die erstmals in GEO veröffentlicht wurden, fasst der preisgekrönte Autor (weitere Titel: Regenwald, Expeditionen in den Urwald, Inseln in der Zeit) nun in einem Band zusammen. Acht Artikel schildern u.a. das karge Leben der Tubu in der Zentralsahara, die Ruinenstadt Djado mit ihrer frühchristlichen Gemeinde und Magmakammern des Air-Gebirges. Georges Team erkundet die Geologie des Tschadsees und der schroffen Klippen im Ennedi-Gebirge. Sie suchen nach Meteoriten, nach Spuren alter, pharaonischer Handelswege in der Libyschen Wüste. Und sie porträtieren den Afrikaforscher Heinrich Barth, der im 19. Jahrhundert à la Humboldt die Sahara durchreiste und dies in einem Tagebuch dokumentierte. Georges journalistischer Stil ist präzise und auf umfangreiche Information ausgerichtet. Jedoch fehlt ihm auch nicht die ironische Spitze, wenn zum Beispiel neben Jahrtausende alten Felsgravuren im Tschad frische Graffiti Menschen mit MG's zeigen -- Zeugen des Bürgerkrieges inmitten der Einöde. Auf 340 Seiten sind die Texte üppigst mit Bildmaterial unterlegt: Neben den hervorragenden, handverlesenen Fotos, dokumentieren Satellitenaufnahmen, geologische Karten und archäologische Skizzen die Expeditionen. Einige Fotos und Karten sind sogar dreiseitig aufklappbar, was auch zum Preis des 22 x 29 cm großen Bandes beitragen mag. Ein Preis, der jedoch angesichts erstklassiger Qualität in Form und Inhalt gerechtfertigt ist. Unter den zahlreichen Sahara-Bänden ist gerade dieser besonders zu empfehlen. --Gudrun Christoph Quelle:
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