An wem sollen sich junge Menschen heute orientieren? Welche geeigneten Vorbilder gibt es für sie? Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), der Theologe und Widerstandskämpfer im Dritten Reich, ist eine solche Persönlichkeit, deren Lebenswerk und Schicksal zum Nachdenken über das eigene Leben anregen kann. Unter Überschriften wie "Freiheit", "Liebe", "Vertrauen" und "Wünsche" sind kurze Auszüge aus Texten Dietrich Bonhoeffers zusammengestellt, die sinnspruchartig die Sensibilität Jugendlicher ansprechen und ihre Urteilsfähigkeit fördern wollen. Die nicht sofort und unmittelbar eingängigen Texte fordern zu selbstbestimmter Vertiefung und intensivem "Nach-Gehen" auf. In einer mediendurchfluteten Welt, die im schnellen Konsum Erfüllung sucht, setzt dieses Buch für Jugendliche auf geduldiges Lesen -- und so einen ganz anderen Akzent. Dabei geht es darum, die eigenen Gefühle, das Denken und Handeln in einen verantworteten Zusammenhang zu stellen -- und zugleich das Wünschen und Träumen von einer besseren Welt nicht zu verlernen. Das Buch möchte das Denken Bonhoeffers eingebettet sehen in den Vollzug gelebten christlichen Glaubens mit politischen Konsequenzen. Denn, so ein Zitat Bonhoeffers, "Geschichte entsteht durch das Wahrnehmen der Verantwortlichkeit für andere Menschen beziehungsweise für ganze Gemeinschaften." An der Person Bonhoeffers können Jugendliche und Erwachsene lernen, dass Christsein in der Zeit und Welt Bonhoeffers bedeutete, in den konspirativen Widerstand gegen ein Unrechtsregime zu gehen. Zugleich beginnt man zu ahnen, was das Gebet zu Gott für Bonhoeffer damals bedeutet haben muss, und dass es auch heute darum geht, sich diese Quelle der Kraft im Vertrauen auf das Leben zu erschließen. Die Biografie Bonhoeffers vollzieht der Leser bzw. die Leserin anhand von zahlreichen Schwarzweißfotos mit kurzen Bildunterschriften nach. So knapp sein Leben auch gezeichnet wird, so betroffen macht doch seine Hinrichtung im April 1945 durch das verbrecherische Naziregime. Manfred Weber, der Herausgeber, hat ein Buch zusammengestellt, das Jung und Alt immer wieder zur Hand nehmen können, um die Wertschätzung des Lebens zu lernen und um sich vom Vertrauen Bonhoeffers auf Gottes Handeln anstecken zu lassen. Bettina Wittke Quelle:
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