Easy Rawlins, der fabelhafte Gelegenheitsdetektiv des unvergleichlichen Walter Mosley, ist zurück. Auf Abwegen befindet sich der verschwundene Sohn einer Freundin, den Rawlins finden soll. Die Nachforschungen führen ins Herz einer Bürgerrechtsbewegung, konfrontieren Rawlins mit Rassenhass und Mord. Einer der besten Krimis des Jahres! Alva Torres hat ein Problem. Ihr Sohn Brawly ist seit einem heftigen Streit mit seinem Vater spurlos verschwunden. Easy Rawlins wird von John, Alvas zweitem Ehemann und einer seiner besten Freunde, überredet, nach dem Jungen zu suchen und ihn zurückzubringen. Die Ermittlungen führen den Schulhausmeister und Gelegenheitsschnüffler zu einer offenbar militanten schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Als Brawlys leiblicher Vater Aldridge Brown ermordet aufgefunden wird, steht Brawly selbst bald nicht nur unter dem Verdacht des Waffenhandels, sondern soll auch für den Tod Browns verantwortlich gemacht werden. Einer der hervorragendsten Autoren des Genres ist dem deutschen Krimipublikum noch weit gehend unbekannt. Auch nach hier zu Lande hochgelobten Büchern wie Socrates in Watts genießt der Amerikaner Walter Mosley bei uns noch nicht annähernd die Anerkennung, die man ihm inniglich wünscht. Kaum sonst kann man sich den latenten und auch offen zu Tage tretenden alltäglichen Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft, die noch immer scharfe Trennungslinie zwischen Schwarz und Weiß intensiver erlesen. Mosleys Held Easy Rawlins ist Repräsentant einer schwarzen Minderheit, die eine Tradition jahrhundertealter weißer Unterdrückung auf ihren Schultern trägt. Rawlins' Hass ist gezügelt, gleichwohl präsent und auf dem Sprung. In diesem Sinne ist er radikaler als die meisten seiner "domestizierten" schwarzen Krimikollegen aus Literatur und Film, mit Ausnahme vielleicht Ernest Tidymans Shaft oder Virgil Tibbs, der schwarze FBI-Agent aus Norman Jewisons In der Hitze der Nacht. Und Rawlins ist gebranntes Kind: "Es war nie darauf angekommen, dass ich unschuldig war oder dass sie mir meine Schuld nicht beweisen konnten. Am schwarzen Brett im Knast hatte nichts von Gleichberechtigung gestanden." Mosley ist erneut ein großer Roman über das Unverhältnis von Schwarz und Weiß und nicht ganz nebenbei auch die Geschichte einer anrührenden Vater-Sohn-Beziehung gelungen. Lesen! --Ulrich Deurer Quelle:
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