„Zwei Dinge sind unvermeidlich: der Tod und Weihnachten.“ So steht es in Ein Freund, ein guter Freund des Hamburger Autors und Illustrators Ole Könnecke, und der, der diese Weisheit ausspricht, ist der Weihnachtsmann. Genauer: einer von zwei Weihnachtsmännern, denn so viele gibt es -- aus gutem Grund -- auf dieser Welt. Für den ersten Weihnachtsmann hat der Satz noch eine tiefere Bedeutung. Denn zu Weihnachten muss er sich tatsächlich beinahe tot schuften. Er muss in die große Stadt, und macht da Erfahrungen mit Menschen, die ihn verhöhnen oder mit ihren Geschenken unzufrieden sind -- und mit überkorrekten Politessen, die seinen Rentierschnitten mit einem Knöllchen versehen. Da hat sich der zweite Weihnachtsmann noch einmal in seinem Bett umgedreht. Ohnehin geht der zweite Weihnachtsmann das Fest der Freude gelassener und cooler an, läuft noch eine Runde Schlittschuh und liest noch schnell ein gutes Buch. Und das beste ist: Am Ende erreicht er genau dasselbe Ziel, nur vielleicht sogar noch etwas besser. Und auch das hat einen guten Grund... Ole Könnecke ist ein Meister des subtil-sympathischen, mit einem Schuss Lebensweisheit verfeinerten Humors -- und der beizeiten überraschenden erzählerischen Wende. Das hat er bei Anton und die Mädchen und Fred und die Bücherkiste ebenso bewiesen wie bei jenen Büchern, bei denen er ausschließlich für die Bilder verantwortlich war (Ups!, sagt der kleine Bär, Du schon wieder). Denn oftmals liegt der Witz, der den Text nicht nur begleitet, sondern ihm eine ganz neue Komponente gibt, im Bild. So ist es auch bei Ein Freund, ein guter Freund. Aber hier ergänzen sich erzählte Geschichte und gezeichneter Kommentar auf großartige Art und Weise. Und eine überraschende Pointe am Schluss gibt es natürlich auch. So gehört Ein Freund, ein guter Freund unter jeden gut sortierten Weihnachtsbaum. Und das ganz unabhängig davon, ob man vom ersten oder vom zweiten Weihnachtsmann beschenkt wird. -- Stefan Kellerer Quelle:
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