Eine feine Sache, diese neue Reihe von Sachlexika des Brockhaus Verlages! Von Kunst bis Religion, von Wirtschaft bis Gesundheit reicht die Themenpalette bereits. Nun gibt es auch philosophische "Ideen, Denker und Begriffe" in einem Band zum fundierten Nachschlagen. Wer sich z. B. anlässlich des Kant-Jahres noch schnell über die Hauptgedanken des größten deutschen Philosophen kundig machen möchte, findet hier auf zweieinhalb Seiten das Wesentliche. Der große Vorzug des Brockhaus Philosophie ist sicherlich, dass hier ein Philosophenlexikon mit einem Lexikon philosophischer Begriffe kombiniert wird. Mit wenigen Ausnahmen (z. B. die Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie) gibt es das sonst nur getrennt zu haben. Aufgelockert wird die Reise durch mehrere Jahrtausende Philosophiegeschichte durch über 400 Abbildungen. Auch die 60 Infokästen tragen zur Abwechslung bei und widmen jeweils einem großen Werk einige Zeilen -- vom Yi-jing des alten China bis zur Theorie des kommunikativen Handelns. Immerhin auf jeweils zwei Seiten werden zwölf ausgewählte Themen vorgestellt, z. B. Bioethik, Geschlechterforschung oder Neurophilosophie. Das ist alles inhaltlich fundiert, schön aufbereitet, auch vom Lay-out äußerst ansprechend. Trotzdem bleibt die Frage, ob hier durchweg das Kunststück gelungen ist, komplexe philosophische Gedankengebäude in wenigen Zeilen so zu erklären, dass sie auch einem Leser ohne spezielle Vorkenntnisse erfassbar werden. Leider klingen die Beiträge sprachlich manchmal eher so: "... die Betrachtungen der Bewusstseinsakte hinsichtlich ihrer Gegebenseinsweise unter Auslassung aller Seinssetzungen...". Typische Philosophensprache eben? Gewisse Erfahrungen mit dem Sprachsound der Philosophen erhöhen die Freude an diesem zweifellos gut gemachten Nachschlagewerk also. Und Neuankömmlinge im Reich der Philosophen sollten lieber zu Büchern wie Störigs Kleine Weltgeschichte der Philosophie greifen, wo besagtes Kunststück tatsächlich gelungen ist. --Christian Stahl Quelle:
|