Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Olympischen Spiele der Antike nicht halb so friedlich und fair verliefen, wie sie sich Pierre de Coubertin, der sie im 19. Jahrhundert wieder aus der Taufe hob, gern imaginierte. Kämpfe in sengender Mittagshitze, Beißen und Knochenbrechen waren an der Tagesordnung. Glücklicherweise hat Coubertins "olympische Idee" trotzdem -- und trotz aller Skandale und Skandälchen, die es auch in der Neuzeit gab -- bis heute überlebt. Auf opulent bebilderten und mit klugen Texten bestückten Doppelseiten beleuchtet "das offizielle ARD-Olympia-Buch" den Werdegang dieser olympischen Idee Coubertins von ihren Anfängen in Athen 1896 bis ins Jahr 2000. Es zeigt die herausragenden Leistungen einzelner Sportler und weist auf sensationelle Weltrekorde hin. Aber auch den Schattenseiten wie der Geiselnahme israelischer Sportler 1972 bei den Spielen in München sind Kapitel gewidmet. Ein ausführlicher Tabellenteil führt alle Medaillengewinner auf, die jemals auf dem Siegertreppchen standen. Hingewiesen wird auch auf Ungerechtigkeiten und wahrhaft unolympische Intrigen, wie die um den indianischen "Herkules" Jim Thorpe, der 1912 in Stockholm zunächst den Fünf- und Zehnkampf souverän gewann, bis ruchbar wurde, das er Jahre zuvor bei einer Baseballmannschaft 25 Dollar in der Woche verdient hatte und man ihn im Nachhinein disqualifizierte. Erst zu seinem 30. Todestag wurde der Champion, der trotz des initiierten Skandals eine steile Sportlerkarriere als Profi machte, von IOC-Präsident Samaranch rehabilitiert. Dies ist nur eine Anekdote dieses an Anekdoten reichen Buchs, das nicht zuletzt durch solche Geschichten hinter der offiziellen Geschichte zu einem wahren olympischen Kompendium geworden ist. --Stefan Kellerer Quelle:
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