Slowenien bezeichnet sich gern als südlichstes Land Mitteleuropas und distanziert sich damit bewusst von den eigentlichen Balkanstaaten. Und in der Tat liegt das Land, das 1991 den jugoslawischen Staatenbund verließ, nicht nur physisch ganz nah an Italien und Österreich. Auch kulturell gibt sich Slowenien vertrauter als sein oft mit Slawonien oder der Slowakei verwechselter Name sich anhört. Und es ist kleiner (gerade einmal so groß wie Rheinland-Pfalz) als seine außerordentliche landschaftliche Vielfalt vermuten lässt: Slowenien verfügt über ein kleines, aber feines Stück Adria-Küste, sagenhafte Riesenhöhlen und die paradiesische Bergwelt der Julischen Alpen mit dem Triglav-Nationalpark, einem der aufregendsten Wandergebiete Europas. Und Urlaub in Slowenien schont die Geldbörse -- gerade im Vergleich zu Norditalien nach der Euro-Einführung! Ein Wanderbuch ist das DuMont-Reisetaschenbuch natürlich nicht. Auch anderen, durchaus extremen Sportarten, für die Slowenien bekannt ist, hätten Friedrich Köthe und Daniela Schetar-Köthe gerne mehr Platz einräumen können. So werden Hinweise zu sportlichen Aktivitäten oftmals in ein paar Zeilen abgehandelt, die durch ein etwas merkwürdiges Symbol einer Kinderkappe eingeleitet werden. Übrigens: Einige der in der letzten Buchüberarbeitung neu kreierten grafischen Elemente, die auf großen Schriftzügen, an den Ecken abgerundeten Rechtecken und vor allem viel Orange aufbauen, sind gewöhnungsbedürftig. Andererseits liegt der Schwerpunkt des Reisebuches sowieso auf dem Text. Daniela Schetar-Köthe, Reiseautorin und gebürtige Slowenin, und Friedrich Köthe können so manchmal auf mehreren Seiten ohne Bildunterbrechung ihren profunden Landeskenntnissen freien Lauf lassen. Was das eingespielte Autorenpaar da an Informationen über die aktuelle Wirtschaftslage des EU-Aspiranten oder die Zeit unter den deutschen Nazi-Besatzern zusammenträgt, ist hoch interessant. Und wer wandern will, kann sich ja ein anderes Buch anschaffen, zum Beispiel das DuMont-Aktivbuch Wandern in Slowenien -- übrigens auch aus der Feder von Daniela Schetar-Köthe. --Jan König Quelle:
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