Josef Schaf kann ganz schön quengeln. Bald hat er Geburtstag, und da bekniet er lammfromm und bockswild seine Eltern, ihm doch auch einen kleinen süßen Menschen zu schenken. So einen wie Cara Kalb ihn hat oder Heiko Hund oder Sharon Schwein, einen niedlichen Schwarzen oder einen putzigen Eskimo, den man am Kuschelmenschentag in der Schule mitbringen kann und sich nicht mehr schämen muss mit seiner alten Stoffpuppe unter dem ganzen lebendigen Gemensch. Und weil Quengeln von Kindern schon seit jeher geholfen hat, schenken Mama und Papa Schaf ihrem Josef einen kleinen Menschen. Keinen Schwarzen und keinen Eskimo zwar, aber einen Weißen mit Hut und Anzug, der eigentlich ganz gut erzogen ist -- immerhin. Von nun an heißt es Füttern und den Käfig putzen, was auch ganz gut gelingt. Problematisch wird es erst, als Josef glaubt, sein Mensch sei schon genauso zahm wie Heikos Eskimo oder Caras Schwarzer oder Sharons Chinesin. Aber da ist Josefs Mensch schon im Gebüsch verschwunden und Josef und Mama und Papa und Fuchs und Reh müssen gemeinsam nach dem Hausmensch suchen. In ihrer fantasievollen Geschichte hat Kirsten Boie die Geschichte von Mensch und (Haus-)Tier auf nachdenklich machende Weise umgedreht. Philip Waechter hat alles in seiner gewohnt souveränen Art und Weise illustriert. So ist Josef Schaf will auch einen Menschen ein intelligentes, am Ende aber auch versöhnliches Bilderbuch geworden. Unbedingt empfehlenswert. --Stefan Kellerer Quelle:
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