Es war einmal ein blauer Kerl, der lebte an der Westseite eines Berges, wo die Sonne untergeht Und an der Ostseite, wo die Sonne aufgeht, da lebte ein roter Kerl.Manchmal redeten die beiden Kerle miteinander durch ein Loch im Berg. Aber gesehen haben sie sich noch nie.Eines Abends ri ef der Blaue durch das Loch Siehst du, wie schön das ist? Die Sonne geht unter. Der Tag gehtDer Tag geht? rief der Rote zurĂŒck Du willst wohl sagen, daĂ die Nacht kommt, du Schmarrer!Am nĂ€chsten Morgen schrie der Blaue durch das Loch Wach auf, du Dummkopf, die Nacht geht!ErzĂ€hl keinen Quatsch, du Spatzenhim! schrie der Rote. Die Nacht geht doch nicht, der Tag kommt! Dann packte er einen Stein und warf ihn ĂŒber den Berg. Im Laufe des Tages wurden die Steine gröĂer und gröĂer und die Schimpfworte schlimmer und schlimmer- bis der Berg, ihre Welt, zerstört war und sich die beiden Kerle zum ersten Mal sahen. Aber jetzt gehen sie aufeinander zu, reden miteinander und verstĂ€ndigen sich, erkennen, daĂ sie beide immer das gleiche gesehen haben, in der gleichen Welt leben.David McKee hat eine ebenso einfache wie vieldeutige Bildergeschichte gemacht, die von Kindern jeden Alters sofort begriffen wird und die ihnen auch SpaĂ macht - nicht nur der prĂ€chtigen Schimpfwörter wegen. Was sich da abspielt, hat jeder schon selbst erlebt wie aus Unsinn, aus Nicht-Bescheid-wissen, aus Recht-behalten-wollen Schlimmes entstehen kann. Diese Geschichte macht aber auch Mut, darĂŒber lĂ€Ăt sich mit den Freunden oder den Eltern prima reden. Quelle:
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