Zuerst wollte Wolfgang Flür, der Drummer der weltberühmten deutschen Pop-Genies von Kraftwerk, seinen Erinnerungsband "Mit den Robotern unter einer Decke" nennen -- bis ihm beim Schreiben immer klarer zu Bewusstsein kam, "dass wir, verglichen mit anderen Popgruppen, gar nicht in das Muster einer Truppe mit Kumpelattitüde passten". So hat er sein Buch Ich war ein Roboter genannt: nach einem Hit der 70er- und 80er-Jahre-Band, die mit ihren minimalistischen Elektrosongs wie "Autobahn" oder "Das Model" Bands wie Depeche Mode, Fat Boy Slim oder OMD nachhaltig prägte. Wer sich einliest in Flürs faszinierendes Buch, der kann diese Titeländerung verstehen. Denn seine Kollegen Ralf Hüttner und Florian Schneider-Esleben stammten aus wohlhabenden Elternhäusern und hatten eine natürlich-elegante Arroganz, die man ihnen bei der kühlen Performance von Kraftwerk unbedingt anmerkte. Karl Bartos und Flür entstammten eher der Mittelschicht und hatten sichtlich Mühe, auf der Bühne mit den beiden anderen zur Einheit zu verschmelzen. Dass dies schließlich doch gelang, wie der Aufstieg von Kraftwerk vonstatten ging, wie in Polen einmal nichts zu holen war und wie das Quartett aus Bombay floh, hiervon und von vielem mehr erzählt das flüssig geschriebene, teils witzige, teils melancholische und vor allem schön bebilderte Buch. Der Independent hat Flürs Erinnerungen als Buch bezeichnet, das "wundervoll zwischen klassischer Autobiografie und kultureller Analyse" hin- und herpendle. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. --Franz Klotz Quelle:
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