Die kleine Julia wird heute schon längst laufen und sprechen können, sie wird ihre Mutter auf Trab halten, wie alle kleinen Kinder das tun. Julias Mutter aber kennt sie auf eine ganz einmalige, besondere Art und Weise. Welche Mutter schließlich schreibt, vom eigenen Nachwuchs inspiriert, ein so überaus spannend-informatives, persönliches, einzigartiges Buch, welche Mutter ist Neurobiologin, Dozentin und journalistisch tätig? Die Entwicklung des kindlichen Gehirns, weit vor der Geburt begonnen, über fünf Jahre hinweg beschrieben, das muss ein Mammutwerk werden und ist es mit 730 Seiten auch geworden. Wer sich aber nicht nur auf Windeln und nächtliches Geschrei, auf das erste Lächeln, die ersten Worte und eigenständigen Handlungen seines Nachwuchses freut, wer gerne hinterfragt, auch ohne Wissenschaftler zu sein, der wird aus dem Buch großen Gewinn ziehen und die Entwicklung des Sprösslings bewusster und umfassender erleben. "Angeboren oder erlernt?" Das ist der rote Faden des Buches, womit klar ist: um hierauf auch nur halbwegs eine Antwort zu finden, ist ein enorm weiter Blickwinkel erforderlich. Da spielen Soziologie, Biologie, Genetik, Neurologie, Verhaltensforschung und Psychologie eine Rolle. Und wenn auch "ausgeklügelte Techniken" heute in der Lage sind, "jeden Teil des lebenden Gehirns in Aktion sichtbar zu machen", so heißt das noch lange nicht, dass das Wunder Leben in all seinen Fassetten eindeutig erforscht und bestimmbar geworden ist. Sachlich und unvoreingenommen stellt die Autorin differierende Thesen gegenüber, lehrt und doziert nicht, sondern gibt auch die Chance, selbst eigene Richtungen zu finden, kindliche Entwicklungen in einem plötzlich ganz anderen Licht zu sehen. So ist eine Mischung entstanden aus Erzählung, wissenschaftlicher Präsentation, populär aufbereitet, und ganz persönlich-intimer Erfahrung. Gleichzeitig ist das Buch über das faszinierende Abenteuer Gehirn mit ausführlichen Anmerkungen und Stichwortregister auch ein Nachschlagewerk und Ratgeber. --Barbara Wegmann Quelle:
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