Dumonts Kriminal-Bibliothek steht seit vielen Jahren als eine der großen Krimireihen in Deutschland für anspruchs- und humorvolle, ungewöhnliche, zuweilen extravagante und im besten Sinne klassische Krimi-Unterhaltung. Namen wie Anne Perry, John Dickson Carr, Ellery Queen, S.S. van Dine und eben Charlotte MacLeod belegen die Qualität dieser verdienstvollen Serie. MacLeods Krimi ist nichts weniger als ein höchst vergnügliches Panoptikum von Originalen und Käuzen. Keine Figur des Roman kommt ohne Tick oder kleine Macke aus, aber was durchaus aufgesetzt und konstruiert wirken könnte, gewinnt durch die überaus geschickte Feder der Autorin einen wundervollen Reiz. Von ihrem Helden Max Bittersohn, als Privatdetektiv auf die Wiederbeschaffung von gestohlenen Kunstwerken spezialisiert bis zum geheimnisvollen Restaurator Bartolo Arbalest, der in seiner Werkstatt eine Reihe von merkwürdigen Leuten beschäftigt und sie in einer Art Gilde auch unter seinem Dach wohnen lässt -- jede einzelne Figur MacLeods besitzt ein liebevoll gestaltetes Eigenleben. Max Bittersohn und seine Crew werden auf eine Reihe von Kunstdiebstählen aufmerksam, die etwas miteinander zu verbinden scheint -- alle gestohlenen Kunstwerke wurden zuvor in der geheimnisvollen Werkstatt des Bartolo Arbalest restauriert. Wiedererweckt, wie Arbalest es bezeichnet, nennt er sich doch selbst wenig bescheiden den "Auferstehungsmann". Schließlich wird ein enger Freund von Sarah Bittersohn ermordet und wiederum weisen viele Wege zu Arbalests Atelier. Außerdem wurde von mehreren Zeugen ein merkwürdiger brauner kleiner Mann in rotem Jogginganzug an den Tatorten gesehen. Zufall? Charlotte MacLeods wundervolle Kriminalkomödie kann man sehr nachdrücklich empfehlen. Schließlich muss es doch nicht immer wie im Crime noir zugehen und man darf außerdem gespannt sein, ob die Leser alle versteckten und eindeutigen Anspielungen auf große Kriminalliteratur der Vergangenheit aufspüren. --Ulrich Deurer Quelle:
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