Fahren, Schauen, Klick und Flash Eine junge, gut aussehende Frau sieht einem genau in die Augen. Man kann sich dem Blick nicht entziehen, bis beim zweiten Augenblick auffällt, dass es sich um ein Plakatmotiv handelt. Überdimensionierte Werbeanzeigen hängen an den Hochhausfassaden. Der Times Square in Manhattan oder nachts in Soho. Ein Delishop, Passanten an einem Zeitschriftenladen oder nach einem Cab winkend. Eine Stretchlimousine fährt im Regen vorbei. David Bradford ist ein Taxifahrer, der fotografiert oder ein Fotograf, der Taxi fährt, sechs Tage die Woche, seit zehn Jahren. In Drive-By Shootings. Photographs by a New York Taxi Driver findet man auf ca. 500 Seiten die Aufnahmen seiner unzähligen Fahrten durch Manhattan. Bei Tag und Nacht, Regen oder Schnee zeigt er New York City in ausschließlich schwarzweißen Schnappschüssen. Seine Bilder sind in Bewegung, wie er sich selbst bewegt. Sie resultieren aus einer "... ziemlich wilden Liebesaffäre" wie David Bradford seine Beziehung zu New York bezeichnet. Bevor Bradford das Taxifahren und Fotografieren begann, war er ArtDirektor in einer Werbeabteilung. Diese visuelle Erfahrung sieht man seinen Motiven an. Die scheinbar so beiläufigen Lichtbilder sind spannend komponiert und zeigen ein unverkennbares New York. Bestimmte Themen greift Bradford dabei immer wieder auf: pointierte Straßenmomente, großflächige Werbetafeln im öffentlichen Raum, durch die Windschutzscheibe geschossene Architekturaufnahmen, archetypische Bilder von Autos und Bäumen sowie Blicke in den Rückspiegel. Die dreisprachige in deutsch, englisch und französisch erschienene Ausgabe lädt zum schnellen Durchblättern ebenso ein wie zum genauen Betrachten der einzelnen Aufnahmen. Dazwischen findet man in kurzen Texten von Gerhard Waldherr Aussagen Bradfords zu seinem Lebensverlauf, New York, dem Schnappschuss, Berlin oder das Taxifahren in Manhatten. Drive-By Shootings. Photographs by a New York Taxi Driver ist eine kostengünstige und erlebnisreiche Fahrt durch Manhattan, ein fotografisches Roadmovie, poetisch und so zerrissen wie New York selbst. --Stefan Meyer Quelle:
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