Die Kapverdischen Inseln haben sich zum Geheimtipp unter den europäischen Travellern gemausert. Viel Sonne, makellose Strände, sauberes, kristallblaues Wasser und freundliche Menschen zeichnen die Kapverden aus; dazu angenehme Temperaturen um 26 bis 28 Grad und eine politisch stabile Lage -- die Inseln sind wie geschaffen für die Bedürfnisse erholungsuchender Europäer. Dass der Touristik-Boom nicht immer einhergeht mit den Wünschen der Bevölkerung, wird bei der Lektüre des sehr engagiert geschriebenen Reisehandbuches Kapverdische Inseln schnell klar. Wasserknappheit und Strom-Engpässe sind in dem Reiseführer ebenso ein Thema wie Entwicklungshilfe oder das für Deutsche mangelnde Bewusstsein der Einheimischen gegenüber Natur- und Artenschutz. Ohne Hang zum Beschönigen oder Dramatisieren nähert sich das Autorinnenteam den vielen Fassetten der mehrfach bereisten und seit dem ersten Besuch heiß geliebten Inseln. Mit mehr als sechzig Seiten gerät der Abschnitt "Wissenswertes" angenehm ausführlich. Denn im Gegensatz zu anderen Destinationen weiß man über die 550 Kilometer vor der Küste Afrikas liegenden Kapverden in der Regel herzlich wenig. Einzelne Inseln wurden mit einprägsamen Attributen versehen. So dreht es sich im Kapitel "Sal -- die Windige" eben auch um Wassersport, während bei "Santiago -- die Afrikanische" die Wurzeln der Kapverden deutlich sichtbar werden. In "Sao Vicente -- die Kulturelle" findet man Tipps zu Nachtleben und dem Musikfestival von Baia das Gatas, während "Brava -- die Wilde" als Insel für frisch Verliebte gepriesen wird. Als Kenner der Inseln erweisen sich die Autorinnen mit zahlreichen Übernachtungs-, Restaurant-, Ausgeh- und Ausflugtipps; letztere laden zu Inselerkundungen zu Fuß und per Mountainbike ein. Wer diesen etwas anderen Reiseführer durchblättert, merkt bald, dass hier vor allem die Menschen im Vordergrund stehen -- nicht nur in den zahlreichen Fotografien aus dem Alltag der Kapverdianer, sondern auch durch eingestreute Interviews, etwa mit einem 10-jährigen Straßenjungen, einer jungen Restaurantbesitzerin oder mit dem kapverdischen Schriftsteller Germano Almeida. Nicht zuletzt aufgrund dieser vielen persönlichen Aspekte fühlt man sich als Leser schon bald als Insider -- und bekommt Lust, die Schönheiten der Kapverden auf einer eigenen Reise zu entdecken. --Friederike Kaiser Quelle:
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