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Der Rest war Schweigen

Der Rest war Schweigen
Autor: Alexandra Marinina
Verlag: Argon Verlag
Gebundene Ausgabe
Auflage:
Seiten: 261
ISBN-10: 3-87024-507-7
ISBN-13: 978-3-87024-507-8
ISBN: 3870245077
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Gewollt oder unbeabsichtigt liefert Literatur sehr häufig tiefere Einblicke in gesellschaftliche Situationen und Entwicklungen als es Nachrichtensendungen und die Tageszeitung je könnten. Der russischen Autorin Alexandra Marinina, deren zweiter Kriminalroman gerade in deutscher Sprache erschienen ist, darf getrost unterstellt werden, daß sie dem Leser durchaus bewußt über den reinen Krimi-Plot hinaus viel über die neue russische Gesellschaft vermitteln möchte. Marinina, früher selbst im Range eines Oberstleutnants der Miliz für das Innenministerium tätig, hat mit der Figur der Moskauer Kriminalbeamtin Anastasija Kamenskaja einen sehr interessanten Charakter geschaffen. Kamenskajas Verhalten ist durch und durch von Rationalität geprägt; ihre Zauberworte heißen Logik und messerscharfe Analyse. Sie vermag Schwächen und Stärken von Freund und Feind schnell zu erkennen und für ihre Zwecke zu nutzen. Ihre Eigenart, ohne falsche Zurückhaltung jeden vor den Kopf zu stoßen, der ihr in die Quere kommt, macht sie sowohl für den Leser als auch für ihre Romankollegen nicht gerade zu einem Sympathieträger. Dennoch -- in schwachen Momenten bröckelt ihr Selbstbewußtsein gewaltig, nagen Selbstzweifel an ihr, verzweifelt sie gar an ihrem unscheinbaren Äußeren. Und sie zeigt -- Menschlichkeit.

Sascha, ihr Halbbruder, bittet die erfolgreiche Ermittlerin um Hilfe. Er verdächtigt seine neue Freundin, in kriminelle Machenschaften verwickelt zu sein. Widerwillig macht sich Anastasija an die Arbeit, um bald erkennen zu müssen, daß an der Sache etwas dran zu sein scheint. Gleichzeitig wird ein junger Polizeibeamter ermordet und ein General gerät ins Blickfeld der Kamenskaja. Als die Nachforschungen in eine Sackgasse geraten, bittet Kamenskaja einen Mafiaboß, der ihr verpflichtet ist, um Unterstützung. Die Dinge kommen ins Rollen.

Marinina wirft einen kritischen Blick auf die russische Gesellschaft des Boris Jelzin und die Segnungen des Kapitalismus, ohne aber die alten Verhältnisse zurück zu wünschen. Unfaßbare Korruption, die Macht der russischen Mafia, Menschenhandel, Auftragsmord und kriminelle Exportgeschäfte prägen in ihren lesenswerten Romanen die Kehrseite der neuen Freiheit. --Ulrich Deurer
Quelle:




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