Wann weiß man eigentlich, dass man unsterblich geworden ist? Spätestens dann, wenn dreißig Jahre nach dem eigenen Tod noch immer solch schöne Bildbände erscheinen. Jim Morrison ist unsterblich geworden. Immer wieder versuchten Biografien, das Geheimnis dieses rätselhaften, zarten, wilden und unsteten Sängers und Poeten zu fassen, dessen Leben 1971 in Paris unter mysteriösen Umständen viel zu früh endete. Als Zwölfjähriger hatte Danny Sugerman die Doors 1968 zum ersten Mal auf einer Bühne erlebt. Nach diesem Ereignis, das ihm wie ein Schamanen-Ritual erschien, war er süchtig nach der Lichtgestalt Morrison. Fortan lebte er nur noch für die Doors, arbeitete in ihrem Pressebüro und sammelte alles, was je über sie publiziert wurde. Das Ergebnis dieser Sammelleidenschaft liegt nun vor: In faszinierenden Bildern und Essays lässt Sugerman die Karriere dieser Kultband noch einmal vorbeiziehen, die im legendären Whisky-a-Go-Go, dem wichtigsten Rockclub von L.A. ihren Anfang nahm. Das Engagement der Doors fand damals ein jähes vorzeitiges Ende, nachdem sie ihren neuen Song "The End" zum Besten gaben. Was als harmloses Schlusslied gedacht war, beendete ein angetrunkener Jim Morrison eines Abends mit einem Zusatzvers und einem markerschütternden ödipalen Brunftschrei. Die Clubkarriere war beendet, aber der Schrei trug die Herren Morrison, Manzarek, Krieger und Densmore an die Weltspitze. "Light My Fire", "Break on through" -- die Hits purzelten nur so -- die Bilder zeigen plötzlich einen anderen, selbstbewussten Jim Morrison, einen Mann, der sich langsam zur Ikone, zum Lord Byron des Pop hochstilisierte. Erste Exzesse beginnen sich in diesem Gesicht abzuzeichnen, zum Schluss dokumentieren die Fotos auf tragische Weise einen Mansonartigen, vom Alkohol aufgedunsenen Jim mit erloschenen Augen. In diesem wunderbaren Bildband jedoch tanzt er für uns noch einmal seinen wilden, düsteren Kriegstanz und entführt uns in eine ferne Welt, in der Musik noch eine Bedeutung hatte. --Ravi Unger Quelle:
|