Der Grafit Verlag und seine umtriebige Spürnase Rutger Booß sorgen längst nicht mehr ausschließlich durch Krimis mit regionaler Note für Aufsehen. Längst hat sich der Verleger des sehr beachtenswerten Krimi-Labels im europäischen Ausland umgesehen und ist nun auch im benachbarten Dänemark fündig geworden. Kirsten Holst heißt die Entdeckung, die gerade einen feinen und intelligenten Roman über die Suche nach einem Serienmörder vorgelegt hat. Mehrere Sexualmorde an jungen Mädchen ereignen sich. Stets geht der Täter nach dem gleichen Schema vor, ohne dass die Kriminalpolizei auch nur die Spur einer Spur zu finden vermag. Doch der nächste grausame Mord weicht vom bisherigen Handlungsmuster ab. Das Opfer wurde mit einem Holzklotz erschlagen und nicht wie sonst stranguliert. Ein Hinweis auf die Gemütslage des Mörders? Der als verschroben geltende Gemeindepfarrer wird auf dem nächtlichen Weg von der Kirche ins Pfarrhaus von einem Unbekannten ermordet. Alle wussten, dass er auch spät noch für jedermann zu sprechen war. Vieles spricht gegen den Neffen des Toten, der ausreichend motiviert gewesen sein könnte, die Untat zu begehen. Noch kommt keiner der Ermittler auf die Idee, dass dieser Mord und die Gewalttaten eines Serienmörders in Zusammenhang stehen könnten. Kirsten Holst inszeniert ein dialogbetontes spannendes Kammerspiel mit überraschendem Finale. Die Autorin zeigt auf beeindruckende Weise, dass ein Höchstmaß an Spannung auch ohne Action, allein durch geschickte Dramaturgie erzeugt und gehalten werden kann. Ein sparsames Inventar von glaubwürdigen Figuren und die plausible Schilderung einer geduldigen Ermittlungsarbeit zeichnen ihren niveauvollen Krimi aus. --Ulrich Deurer Quelle:
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